Rezension

Punktet durch den trockenen Humor und die Klischee-Charaktere

Bross. Showdown im Schlippers - Richard Wiemers

Bross. Showdown im Schlippers
von Richard Wiemers

Bewertet mit 3.5 Sternen

Amüsante Geschichte, die durch ihren trockenen Humor und ihre Charaktere besticht.

Ein genialer, trister Kommissar hat einen Auftrag, den nur er erledigen kann: Den gefährlichsten Ausbrecher der Geschichte wieder dingfest zu machen. Mit unkonventionellen Methoden und der Hilfe seines Partners, sowie dem hiesigen Polizeidezernat ein turbulentes Unterfangen.

"Bross - Showdown im Schlippers" besticht in erster Linie durch die schlichtweg skurrilen Charaktere, die äußerst detailliert beschrieben sind und basiertend auf realtitätsnahen Klischees ad absurdum geführt werden. Mit viel trockenem Humor und antiklimatischer Situationskomik, sowie wiederkehrenden Gags, wird dem Leser ein Dauergrinsen aufs Gesicht gezaubert. Mir hat die Geschichte sogar ein paar laute Lacher entlockt (die ich normalerweise zu unterdrücken gelernt habe, da es in der Öffentlichkeit echt komisch kommt, beim Lesen laut aufzulachen). 

Die Geschichte hält, was das Cover verspricht: Eine flotte Geschichte mit dem für Comics typischen Schreibstil, sprich: Dialog-basierte Handlung, überspitzte Charaktere und Situationen, eine action- und witzgeladene Verfolgungsjagd, sowie die ein oder andere Lebensweisheit mit Kommissar Bross, der genauso beschrieben ist, wie dargestellt.

Die Handlung ist unorthodox und simpel gehalten, kann aber durch bildhafte Beschreibungen von Personen, Umgebung und den kuriosen, aber gut durchdachten Zufällen bestechen. Was mich mitunter überrascht hat, ist, dass der Fokus der Erzählung weniger auf der hiesigen Ermittlungsjagd mit Bross liegt, als mehr auf einer humorvollen Auseinandersetzung mit gesellschaftstypischen Klischees. Dahingehend fand ich den Handlungsstrang nicht ungemein fesselnd, aber da die Charaktere den Charme der Geschichte ausmachten, hat mich das nicht weiter gestört. Man hat schon recht früh in den ersten Kapiteln gemerkt: Das ein oder andere sollte man hier nicht für voll nehmen und sich am besten zurücklehnen und die Achterbahnfahrt genießen. Besonders schön, ist dem Autor gelungen, einige interessante Pointen zu verdecken, sodass die Spannung weniger durch die Handlung als durch gewisse "Geheimnisse" aufrecht erhalten wurde.

Das Buch war mein Humor und ich habe die Geschichte genossen, aber hier kommt mein Aber: Besonders am Anfang musste ich mich lange in den Erzählstil einlesen, der mich auch gegen Ende noch einige Male aus der Bahn geworfen hat und mir dadurch der Lesefluss des Öfteren verloren ging, was besonders dem flotten Schreibstil der Ping-Pong-artigen Gespräche geschuldet ist. Das funktioniert bei Comic-Büchern mit eindeutig zugeordneten Gesprächsblasen besser als in einem Roman, auch wenn ich verstehe, dass diese Art von Gesprächsführung zum Gesamtpaket dazugehört und auch sehr passend war.

Alles in allem eine runde Geschichte, die ich vor allem wegen dem Humor und den Charakteren weiterempfehlen würde mit dem Zusatz, dass die Handlung Luft nach oben lässt. 

Meine Bewertung in Zahlen: Gesamtbewertung: 3,5/5

Charaktere: 4/5

Handlung: 2/5

Schreibweise/ Erzählstil: 3/5

Cover: 5/5

Humor: 4/5