Rezension

“Quicksand House” ist so verrückt und bizarr ,dass es fast schon wieder genial ist.

Quicksand House -

Quicksand House
von Carlton Mellick

Bewertet mit 5 Sternen

Bereits das letzte Werk von Carlton Mellick III, hat mich unglaublich begeistert, so das ich mir auch sein neues Werk unmöglich entgehen lassen konnte.
Es geht in eine etwas andere Richtung, eine Mischung zwischen Sci-Fi ,Horror und Fantasy. Versehen mit einzigartigen Elementen vom Autor. Herrlich.
Ich hab es absolut genossen.

Sein Schreibstil ist wie gewohnt sehr einnehmend und fesselnd. Die Atmosphäre sehr düster und beklemmend.
Das Setting ist sehr einfach ,aber auch unglaublich faszinierend gehalten, weil man sich eigentlich immer an ein und demselben Ort befindet. Aber dennoch erstreckt es sich über so unglaublich viele Möglichkeiten und Ebenen.
Man hat das Gefühl, es gäbe ein Anfang aber kein Ende. Wodurch der Titel einfach unglaublich gut passt.
Das Cover ist unglaublich schön und bizarr, aber hier hätte für mich einfach Zach dargestellt sein sollen, weil wir im Prinzip seine Geschichte erfahren und somit auch den meisten Bezug zu Ihm aufbauen.
Die Charaktere haben mich ohne Ausnahme wirklich begeistert.
Allen voran natürlich Zach, dessen Perspektive wir überwiegend erfahren. Er ist zwar nur ein Junge, aber man hat das Gefühl, er habe die Reife eines Erwachsenen.
Man taucht tief in sein Leben und seine Seele ein und fühlt einfach unglaublich mit ihm mit.
Er hat eine sehr große Verletzlichkeit und Unschuld in sich, die immer wieder von Stärke und Mut verdrängt wird, je weiter er geht.
Er hat Träume und Hoffnungen, wie es jeder Junge in diesem Alter hat. Er befindet sich jedoch in einem Universum, wo dafür kein Platz ist.
Er kämpft für sich und Polly und gibt nicht auf, bis das letzte Licht verloschen ist.
Beide wurden von einer Nanny aufgezogen und kennen ihre Eltern nicht. Während Polly mit körperlichen Veränderung und Pubertät zu kämpfen hat, sehnt sich Zach nach seinen Eltern.
Ein Gefühl das so wichtig und elementar ist.
Diese Sehnsucht erstreckt sich über die ganze Handlung, wird von Verzweiflung, Angst und Wut übermannt.
Es treibt sie an ihre Grenzen und darüber hinaus.
Doch werden sie ihre Eltern überhaupt je finden?

Mir ist der Einstieg unglaublich gut gelungen.
Es übte einen regelrechten Sog auf mich aus, so dass ich das Buch nicht einen Moment zur Seite legen konnte.
Was Carlton Mellick III hier zelebriert ist unglaublich verrückt, aber gleichzeitig sehr genial.
Man öffnet in diesem Haus so viele Türen und kommt doch nicht vorwärts. Das schafft eine gewisse Hoffnungslosigkeit.
Aber Zach ist dennoch voller Hoffnung und Vorfreude erfüllt, so dass die Handlung nicht zum Stillstand kommt.
Polly ist dabei eher eine Nebenfigur, ihre Anfälle äußerst verstörend und beängstigend und dennoch liebt man ihre kindliche Unschuld.

Die Hintergründe haben vieles nachvollziehbarer gemacht. Aber auf so etwas bizarres muss man erstmal kommen.
Es liegt einerseits sehr viel Schmerz und Angst dahinter, aber auf der anderen Seite auch eine sehr große Beklemmung und Tragik.
Es ist sehr fortgeschritten von der Technik her und das merkt man einfach auch, je weiter man vorankommt.
Und trotz der ganzen Technik, gibt es auch sehr viel Grauen und Menschlichkeit.
Ersteres bezieht sich vor allem auf die Atmosphäre. Es ist die Angst vor dem Ungewissen und dem ,was im Verborgenen lauert.
Der Autor schafft es fast gänzlich ohne Gewalt und Blut auszukommen, wodurch es keine allzu große Herausforderung für den Magen darstellt.

Der psychologische Aspekt ist dagegen viel schwerwiegender. Denn die Kinder sind so authentisch und greifbar, dass man so sehr mit Ihnen mitfühlt.
Ich wusste nicht, wohin es mich führt.
War gefangen zwischen Realität und Unglauben.
Weil es so bizarr und verrückt war, aber gleichzeitig den eigenen Glauben immer mehr erschüttert hat.
Das Ende hat mir so unglaublich gut gefallen.
Denn wichtig ist nicht, wonach du suchst.
Wichtig ist, was du in dir fühlst und was deine wirklichen Sehnsüchte darstellen.
Für mich wieder eine absolut gelungene und abgefahrene Story, die fast ein Trip in das eigene Ich bedeutet.

Fazit:
Carlton Mellick III ist bekannt für seine abgedrehten und bizarren Story, was er hier wieder erneut unter Beweis stellt.
“Quicksand House” ist so verrückt und bizarr ,dass es fast schon wieder genial ist.
Ein Trip ins Ungewisse, der die Hölle auf Erden bedeutet.
Eine gelungene Mischung zwischen Fantasy, Horror und Sci-Fi, bei der auch die Menschlichkeit und die psychologischen Aspekte nicht zu kurz kommen.
Mir hat die Story unglaublich viel Spaß gemacht, aber auch für sehr viel emotionale Momente gesorgt.
Carlton Mellick III muss man einfach gelesen haben. Er durchbricht gekonnt sämtliche Genres und macht es zu etwas ganz Eigenem.