Rezension

Rätsel der Geschichte

Ein Präsident verschwindet -

Ein Präsident verschwindet
von Ralf Langroth

Bewertet mit 4 Sternen

Der Krieg ist vorbei, aber Deutschland ist gespalten. Verschiedene Siegermächte und diverse Ideologien trennen das Land und seine Bewohner. Kommunismus steht dem Kapitalismus gegenüber. Der Krieg ist vorbei, aber Frieden herrscht noch lange nicht.

Ein Bild erregt die Gemüter in West-Berlin: Der Verfassungsschutzpräsident Otto John in Ost-Berlin. Was macht er dort? Wurde er entführt oder überschritt er freiwillig die Grenze? Philipp Gerber soll das herausfinden. Der Geheimdienst hat bereits einen Verdacht, den er bestätigen soll: eine junge Frau soll Otto John zum Übertritt animiert haben. Doch Gerber zweifelt diese Aussage an: denn diese Frau ist niemand anderes als seine Geliebte Eva Herden. Und dass kann er nun wirklich nicht glauben. So etwas würde Eva niemals tun! Oder etwa doch?

Sprache und Stil

Gliedsätze, bildhafte Szenenbeschreibungen und unterschiedliche deutsche Dialekte prägen den Erzählstil von Ralf Langroth. Es ist verständlich und leicht geschrieben. Immer wieder spielt der Autor auf den Vorgängerband an, aber es stört nicht, wenn man diesen, wie ich, nicht gelesen hat. Ein abrupter Einstieg ins Buch, überraschende Wendungen, relativ kurze Kapitel und eine rasche Erzählweise machen es praktisch unmöglich das Buch aus der Hand zu legen.

Das Cover

Wie auch bei „Die Akte Adenauers“ prangt am Umschlag des Buches ein altes Foto aus dieser Zeit. Der grünliche Schimmer sowie die Schreibmaschinenartige Schrift kombiniert mit dem historischen Foto versetzen einen sofort in die Zeit, in der die Handlung des Thrillers angesetzt wird. Der Buchtitel sowie der Klappentext versprechen ein interessantes Leseerlebnis von einer Zeit, die viele noch selbst erlebt haben, die ich selbst jedoch nur aus Erzählungen kenne.

Fazit

„Ein Präsident verschwindet“ ist ein hervorragend recherchiertes Buch, das durch wechselnde Erkenntnisse und aktionsgeladene Szenen ein angenehmes Leseerlebnis dargestellt hat. Langweilig war es nie, aber der Schluss war für mich persönlich etwas zu rosig, aber das ist reine Geschmackssache.

Ein politischer Thriller aus der Nachkriegszeit – für Interessierte auf jeden Fall empfehlenswert. Wer bei dem Thriller auf blutige und psychische Extremfällte der Menschheit treffen will, ist hier jedoch an der falschen Adresse.