Rezension

Rasantes, witziges Abenteuer mit skurrilen Charakteren und dem herrlichen Spiel mit eingefahrenen Rollenbildern. Zauberhaft illustriert.

Kurt - Chantal Schreiber

Kurt
von Chantal Schreiber

Bewertet mit 5 Sternen

Ein neues, total verrücktes und sehr, sehr witziges Abenteuer!

Inhalt: 

Einhörner sind liebreizend, haben wohlklingende Namen, sind umgeben von Glitzer und ihre Pupse duften nach Rosen ...

Und dann ist da Kurt ... Ein Einhorn, dass keines sein möchte, miesepetrig und muffelig und doch steckt ganz tief drin ein butterweicher Kern.

Nach seiner ersten (unfreiwilligen) Prinzessin-Rettungs-Aktion ist er zu allem Überfluss auch noch bekannt wie ein bunter Hund. Alle wollen ein Kurtogramm.

Aber ganz abgeschlossen sind Kurts Heldentaten noch nicht, denn es gilt den Riesenvogel Tüdelü zu befreien und wieder in seine ursprüngliche Größe zurückzuverwandeln.

Wäre da nicht dieses verrückte Zweihorn, dass Kurt in die Quere kommt.

 

Altersempfehlung:

ab 5 Jahre 

 

Illustrationen: 

Auf jeder Doppelseite findet sich eine farbenfrohe und detaillierte Illustration (mal halb- und manchmal sogar ganzseitig). 

Natürlich dürfen auch kleinere Skizzen von Blüten und Sternenstaub zum Kapitelanfang nicht fehlen. 

Der Zeichenstil ist märchenhaft und spielt - wie auch die Handlung - mit dem Klischee der Einhörner und Prinzessinnen. Prinzessin Floh trägt beispielsweisen viel lieber bequeme Hosen als rosa Rüschenkleider. Kurts grummelige Gesichtsausdrücke sind wie immer herrlich lustig anzusehen. 

Die Illustrationen passen hervorragend zur Geschichte und beim Rettungsplan wechseln sie zu skizzenhaften Zeichnungen. Ein gelungener Stilmix.

 

Mein Eindruck:

Dies ist der zweite Teil der Reihe und es empfiehlt sich, den ersten gelesen zu haben. Obwohl die Ereignisse des ersten Abenteuers angeschnitten werden und in diese Geschichte einfließen, ist es für Neulinge schwerer, die Zusammenhänge und Figuren auf Anhieb zuzuordnen.

Der Schreibstil ist altersgerecht, leicht verständlich und das Abenteuer wird mit viel Witz und Ironie erzählt.

Jede Figur in dieser Geschichte fällt völlig aus der Rolle und es wird wieder wunderbar mit Klischees gespielt.

Das Einhorn Kurt ist ein Misanthrop und der Antiheld schlechthin. Aber wie man so schön sagt: harte Schale, weicher Kern. Man schließt Kurt sofort ins Herz trotz oder gerade wegen seiner grummeligen und herrlich direkten Art. 

Der sonst in einem fort quasselnden Vogel Trill hat aufgrund Dauerberichterstattung fürchterliche Halsschmerzen und muss zu Beginn des Abenteuers seine Stimme schonen. Ein wenig Mitleid habe ich schon mit dem kleinen Kerl.

Das Spiel mit den Geschlechtern ist sehr gelungen, weswegen diese Geschichte sowohl für Jungen wie auch für Mädchen interessant ist.

Prinzessin Floh ist selbstbewusst, mutig und hat ihren eigenen Kopf. 

Der Prinz dagegen ist eine totale Schnarchnase und ein gemeiner Fiesling.

Das Zweihorn wirkt zunächst schusselig und fehl am Platz. Mit seinen Problemen werden auch ernste Themen wie Ausgrenzung und Mobbing altersgerecht behandelt.

Die Ninja-Goldfische sind auch wieder mittendrin und bei ihren witzigen Sprüchen und hochgestochenen Sprechweise bleibt kein Auge trocken. Ninja Fred erklärt Sir Einhorn und Fräulein von Zweihorn die Welt. Zum Schießen komisch.

Dieses Mal geht es inhaltlich tiefer z. B. in die Vergangenheit und Kindheit von Kurt oder die Wirkung und Unterschiede der Magie der Einhörner und der Zweihörner. 

Eine so verrückte wie lustige Kinderbuch-Reihe, bei der Kinder wie erwachsene Vorleser voll auf ihre Kosten kommen, haben wir selten erlebt. 

Wie gut, dass die Reihe fortgesetzt wird und Band drei voraussichtlich im Juni 2021 erscheint.

 

Fazit:

Die Fortsetzung einer turbulenten und total verrückten Geschichte. Erneut rasant und mit viel Witz erzählt, widersprechen auch hier alle Rollen komplett dem gängigen Klischee.

Lustige, herrlich skurrile Charaktere und die vielen farbenfrohen Illustrationen runden das Abenteuer ab.

Ein außergewöhnliches und total schräges Vorlesebuch mit einer wunderbaren Botschaft: Jeder sollte so sein/bleiben dürfen wie er will (Weisheit des Zweihorns).

 

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Rezensiertes Buch: "Kurt - EinHorn kommt selten allein" aus dem Jahr 2020