Rezension

Recht witziges Jugendbuch über die Peinlichkeiten der Pubertät mit Seitenhieben Richtung Medizin

Doktorspiele - Jaromir Konecny

Doktorspiele
von Jaromir Konecny

Andi ist 16 und hat echte Probleme mit seinem Testosteronüberschuss. Bisher hat er mangels Freundin einfach selbst Hand angelegt, aber irgendwann ist das einfach nicht mehr genug. DANN KOMMT LILLI.

Lilli ist eine entfernte Cousine und er hat sie das letzte Mal vor 9 Jahren gesehen. Damals waren sie zu Besuch bei der Oma im Schwarzwald und haben Doktorspiele gespielt. Das letzte, an was er sich erinnern kann, war ihre Aussage, sein Schniedel sei aber kurz.

Nun kommt sie einen Tag zu früh und überrascht Andi und seinen Freund in einer megapeinlichen Situation. Die beiden schütteln sich zwar zunächst vor Lachen, aber Andi ist sich dann doch sehr unsicher, denn er findet Lilli echt süß. Doch wie soll er es schaffen, dass sie ihn auch mag? Hilfe findet er dann von einer ganz unerwarteten Seite.

Zunächst hatte ich enorme Schwierigkeiten, in die Geschichte rein zu kommen. Das hängt aber ganz sicher mit der Tatsache zusammen, dass ich seit über 30 Jahren aus der Pubertät raus bin und es sich bei der Geschichte eindeutig um einen Jugendroman handelt. Zudem habe ich selbst keine Jungs, sondern 2 Mädels, mit denen ich während der Pubertät keinerlei Schwierigkeiten hatte. Ab etwa der Mitte des Romans hatte ich mich an die einfache Sprache und die Ausdrucksweise der Jugendlichen einigermaßen gewöhnt und fand dann doch etwas Spaß an der Geschichte. Es kommen einige sehr witzige Szenen vor, die mich zum Lachen brachten.

Mir war nicht bewusst, dass Jungs einen wesentlich höheren Testosteronüberschuss haben als Mädchen. Somit habe ich hier schon etwas gelernt. Der Titel „Doktorspiele“ bekommt jedoch während des Lesens einen anderen Sinn, als sich zunächst vermuten lässt. Natürlich gibt es immer wieder Szenen sexueller Art in Form von Doktorspielen. Aber es kommen ständig auch andere Doktoren vor, sei es als Hausarzt, Heilpraktikerin, russische Geisterheilerin oder auch (Zitat) der „Hobbyscheißologe auf der Esoterikmesse“. Die Parodien auf die „Doktorspiele“ erschließen sich einem nicht immer direkt, hier muss man quasi auch zwischen den Zeilen lesen.

Obwohl ich zunächst wirklich Schwierigkeiten hatte, in der Geschichte anzukommen, bewerte ich das Buch mit (guten) 3 von 5 Sternen. Es hat mich mit meinen 48 Jahren zwar nicht vom Hocker gehauen, aber ich darf nicht vergessen, dass es sich um einen Jugendroman handelt, in dem die Sprache relativ einfach gehalten und der mit Wörtern aus der Jugendsprache voll gestopft ist. Als ich die eigene Erfahrung mal ausgeblendet und mich gedanklich auf die Sichtweise eines pubertierenden 16jährigen eingestellt hatte, fand ich einige Szenen doch sehr witzig. Gerade auch die Parodien auf die „Doktoren“, die sich einem erst auf den zweiten oder dritten Blick erschließen, machen das Buch doch lesenswert.