Rezension

Reclams Verdienst

Hotel Amerika -

Hotel Amerika
von Maria Leitner

Bewertet mit 2 Sternen

An dieser Stelle sei einmal dem Reclam Verlag gedankt, für seine neue Reihe „Klassikerinnen“, der lange vergessene Autorinnen wieder ans Licht holt. Das ist ein wirklich großer Verdienst, denn so ist die ein oder andere Entdeckung zu machen. Maria Leitner war eine deutschsprachige, ungarische Journalistin und Schriftstellerin, die sich wie so viele ihrer Kolleginnen während der Weimarer Republik einen Namen machte. Leider wurde auch sie später ein Opfer der Nationalsozialisten, und ihr Roman „ Hotel Amerika“ wurde schon 1933 verbrannt.

Umso interessanter ist es heute, sich mit den Werken jener verfemten Frauen zu beschäftigen. Gabriele Tergit ist ein leuchtendes Beispiel, sind ihre Bücher immer noch sehr lesbar und eine echte Entdeckung. 
Für Maria Leitners seinerzeit sehr populäres Buch „Hotel Amerika“ kann ich das leider nicht sagen. Obwohl sie, anhand der Geschichte diverser Angestellter im titelgebenden Hotel in New York, versucht, die sozialen Missstände der Zeit und Standesunterschiede anzuprangern, wirkt das erzählerische Konstrukt doch sehr altbacken. Weder stilistisch, noch inhaltlich kann der Roman heute noch überzeugen. Im Gegensatz zu Vicki Baum, die mit „Menschen im Hotel“ das gleiche Sujet bediente und einen Welterfolg landete, der auch heute noch mit Genuss gelesen werden kann, bleibt Maria Leitners Hotel eher blass.

Ich würde mir sehr wünschen, dass mehr Bücher von Maria Leitner dem Vergessen entrissen würden , um sich weiter mit ihrem Schaffen zu beschäftigen.