Rezension

Regt zum Nachdenken an

Vielgeprüftes Österreich -

Vielgeprüftes Österreich
von Paul Lendvai

Bewertet mit 5 Sternen

„Politik ist kein Ort der Geborgenheit“ (S.268)

 

Prof. Paul Lendvai, nach dem Tod von Hugo Portisch nun der Doyen der messerscharfen Analyse österreichischer Politik, beschreibt das „Leiden“ der Republik. Allerdings muss man festhalten, dass viele dieser Schmerzen hausgemacht, sprich von österreichischen Politikern verursacht wurden und werden.

 

 

In elf Kapiteln versucht er die Geschichte Österreichs darzustellen:

 

Die Last der Vergangenheit
Mythen und Realität: Das Erbe der Habrburger
Hitlers Schatten: gestern und heute
Die Achterbahnfahrt der FPÖ: Von Friedrich Peter zu Jörg Haider
Österreich: Immer wieder „unter Beobachtung“
Karl Renner und Bruno Kreisky
Geld statt Gesinnung: Niedergang der Sozialdemokratie
Die ÖVP, die ungewöhnlichste Volkspartei Europas
Von Wolfgang Schüssel zu Sebastian Kurz
Die „echten“ Österreicher und die Grünen
Österreich 2022: ein betrübliches Sittenbild

 

Auch wenn man das Gefühl hat, die Gegenwart ist so schlimm wie nie, auch in der Vergangenheit hat es Skandale gegeben. Allerdings haben viele Menschen ein Gedächtnis wie die sprichwörtliche Stubenfliege. Wer kann sich noch an Skandale wie Noricum, AKH oder ähnliches erinnern? Eben!

 

Der Unterschied liegt vermutlich darin, dass die damals nicht so informiert war. Man hat keine „Push-Nachrichten“ erhalten, soziale Medien waren noch nicht erfunden und die (wenigen) TV-Sender haben nicht in Dauerschleife von Korruption berichtet.

 

Die Zukunft wird angesichts der weltweiten Krisen und Katastrophen nicht einfacher werden.

 

„In einer existenziellen Krise sollten polarisierende Selbstinszenierungen mit der unausgesprochenen Formel „alles zu vertuschen“, keinen Platz haben, Eine zeitgerechte Warnung an die eigene Partei, die „alte ÖVP“.“ (Claus Raidl, ehemaliger Nationalbankpräsident)

 

Gerne gebe ich dieser gelungenen Analyse 5 Sterne.