Rezension

[Rezension] Colleen Houck - Kuss des Tigers 5/5

Kuss des Tigers 01 - Eine unsterbliche Liebe - Colleen Houck

Kuss des Tigers
von Colleen Houck

Meine Meinung
Allgemein

Was passiert, wenn man plötzlich der Fokus eines Macht-Fanatikers wird, der natürlich vollkommen über sein Leben und sein Reich herrschen möchte? Wird man getötet? Wird man verbannt? Wird man als Sklave verkauft? Ren, der damalige indische Prinz, wird verwandelt. Als ihn der Fluch trifft nimmt er die Form des Nationaltiers seiner Heimat Indiens an: Einen Tiger.
Seit diesem Fluch sind ihm nur wenige Minuten am Tag in Menschengestalt gegönnt. Doch auch das hat seine Grenzen, sobald sein Weg in den Zirkus führt. Nach vielen Jahrhunderten läuft er jedoch seiner Bestimmung über den Weg: Kelsey Hayes. Ein normales Mädchen, welche jedoch die Kraft und Liebe haben soll, um seinen Fluch zu brechen.
Die Geschichte kommt für die Seitenanzahl schnell ins Laufen. Nach einem kurzen Ferienjob bekommt Kelsey schnell das Angebot: Sie soll fremde Menschen begleiten, Ren in den Dschungel zurück zu bringen. Schnell sagt sie zu und die Reise geht los. Schon am Anfang ist man ganz gefesselt von der Zuneigung des Tigers. Von der Vorstellung, wie Kelsey die Liebe des Tieres gewinnt. Sie sieht in Ren mehr, als nur ein wildes Tier. Ich, als Katzenliebhaberin, konnte voll und ganz nachvollziehen, wie viel Liebe und Zeit sie in dieses Tier steckt und wie gerne sie bei ihm ist.
In Indien angekommen der Schock: Der Fahrer fährt davon und Kelsey bleibt zurück mit diesem wilden Tier.Doch dieser weiß genau den Weg und führt sie durch den Dschungel. Ab dort beginnt die Geschichte Fahrt aufzunehmen. Kelsey erfährt von Rens großem Geheimnis  und bekommt bestätigt, dass sie das Mädchen aus Durgas Prophezeiung sein soll.
Nun endlich auch Rens menschliche Gestalt kennend, geht es los. Sie bekommt kurz erklärt, wie es zu diesem Fluch kam, was mir völlig ausreichte. Ich brauchte keine große Drum-und-Dran-Geschichte über Rens Vergangenheit. Schließlich wollte ich ja wissen, wie sie den Fluch gelöst bekommen. Um Durgas Prophezeiung zu lösen müssen sich Ren und Kells in einen buddhistischen Tempel schleichen, welcher - wie ganz in den alten Zeiten - viele Rätsel und Gefahren birgt. Spannend und fesselnd geleitet man die Charaktere durch den Tempel, doch an einigen Gefahrenstellen hätte ich mir noch ausführlichere Beschreibungen gewünscht, sodass sie die Situation dehnt und mehr Spannung aufgebaut werden kann.
Auch war mir das Buch nicht zu überzogen in Sachen Romantik. Die Situationen waren perfekt und schön. Selbst den ersten Kuss zwischen den beiden habe ich nie herbeigesehnt, da mir die Romantik genug war.
Ich finde, dass sie Geschichte gut recherchiert wurde, denn ich selbst habe mich nach dem Buch auch mit den Gebieten "Durga" und "Hanuman" befasst, welcher am Ende des Buches eine große Rolle spielt. Wirklich schön fand ich, dass die Charaktere sich mit den Sagen Indiens auseinandersetzen mussten und das diese Sagen völlig wahr werden in dem Buch. Die Umsetzung ist unglaublich toll. Man wird verleitet sich alles genau vorzustellen und fiebert jeden Schritt und jedes Abenteuer von Kells und Ren mit.

Charaktere

In erster Linie gibt es Kelsey Hayes - kurz Kells. Gerade am Ende ihrer Pubertät hat sie schon viel durch, denn ihre Eltern starben zu früh. Wer dadurch glaubt, dass diese Erfahrung sie ein Stück reifer werden ließ: Fehlanzeige. Den sie zog sich ab dem Zeitpunkt stark zurück und ging auf keinerlei Gefühle mehr ein. Was ich am Anfang noch verstand, wurde immer schlimmer. Ren offenbarte ihr im Laufe des Buches seine Gefühle. Er tut alles für sie und sie zickt blindlings rum und denkt, dass nie jemand, der so bedeutend gut aussieht und so charmant ist, sie für immer wählen würde. So oft er ihr auch beteuert, dass sie seine Einzige ist, sie wird immer zickiger zu ihm und bringt dann noch den lästigen Standardspruch: "Wir können ja vielleicht Freunde bleiben." Sie hat Angst davor, verlassen zu werden. Jedoch denkt sie, dass ein normaler Durchschnittmensch sie niemals verlassen würde. Und so einen Gedanken finde ich sehr unreif. Sie kann nicht ihr ganzes Leben in Watte gepackt leben. Zu Beginn gefiel mir ihre Art, wie sie mit Tieren (Ren als Tiger) umgeht. Aber sobald er nicht mehr das süße Tier ist macht sie einen Rückzieher.
Was mich dann sehr ungläubig zurückließ, war Rens Bruder Kishan. Warum? Weil er auch sofort Kells haben möchte, sobald er sie sieht. Und Kells geht darauf ein. In ihrer Sicht ist er genauso gut aussehend und nett, wie Ren. Aber bei Kishan ist es was anderes als bei Ren ! Mir scheint Kells sehr naiv in Dingen Liebe. Am Anfang habe ich es auf ihre Unerfahrenheit geschoben, aber am Ende des Buches konnte ich nur noch den Kopf schütteln. Aber was Kishan noch in den Folgebänden für eine Rolle haben wird: Darauf bin ich gespannt!
Zu guter letzt sind da noch Ren und Mr. Kadam. Mr. Kadam hilft Ren Durgas Prophezeiung zu lösen und hütet sein Geheimnis. Er hat mir sehr gut gefallen. Wie ein liebenswerter Opa. Immer ein Ohr offen, immer Verständnis.
Ren ist natürlich auch eine Nummer für sich. Der verfluchte Tiger. Er ist natürlich sehr charmant und hübsch.Wie man es von einem indischen Prinzen erwartet. Doch hat er seit vielen Jahrhunderten keine Zivilisation mehr mitbekommen und somit habe ich auch verstanden, warum Ren Kells gegenüber so aufdringlich ist, als sie ihre zickige Phase bekommt.
Insgesamt hatte jeder Charakter einen eigenen Stil und eigene Eigenschaften. Ich konnte mich in jeden gut hineinversetzen. Mochte den einen, liebte den anderen, hasste wiederum jemand anderes. Auch eine Entwicklung ist gut erkennbar gewesen.

Schreibstil & Sichtweise

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Hier und da könnte er etwas ausführlicher sein, um mehr Spannung aufzubauen, doch allgemein hat der Schreibstil mich fesseln und in eine andere Welt führen können.
Das gesamte Buch ist aus Kelseys  Sicht geschrieben.

Cover & Titel

Ich bezweifle, dass ich viel zu diesem wunderschönen Cover sagen muss, oder ? Schließlich ist mir die Reihe nur deshalb ins Auge gesprungen und zum Glück habe ich es kein Stück bereut! Der Tiger soll Ren darstellen.
Auch der Titel ist im allgemeinen passend. Im wahrsten Sinne des Wortes auch vom Tiger *schmunzel*

Zitat
" Was soll nur aus uns werden? Das konnte niemand sagen, und ich erkannte, welch ein empfindliches und zerbrechliches Instrument das Herz war." - Seite 344 
Fazit
Abgesehen von der - auf den letzten Seiten - nervige Hauptprotagonistin, durfte ich eine wunderschöne Geschichte zum verzaubern, bestehend aus alten Sagen, erleben. Colleen Houck entführte mich in eine andere Welt und packte noch die passende Menge an Romantik oben drauf!