Rezension

[ Rezension ] Serienmörder - Die Faszination des Bösen

Evil Serial Killers - Charlotte Greig

Evil Serial Killers
von Charlotte Greig

Bewertet mit 3 Sternen

[ Inhalt ]

Das Buch enthält eine Übersicht von bekannten Serienmörder, zum großen Teil aus der Zeit ab 1900, vereinzelt auch früherer Täter.
Dabei ist das Buch untergliedert. Zunächst wird in einer kurzen Einleitung in das Thema eingeführt.
Die Täter werden nachfolgend in unterschiedliche "Kategorien" eingeteilt. Diese sind:
* Todesengel
* Irre Kannibalen
* Pärchen des Teufels
* Goldgräber
* Straßenjäger
* Irre Mörder
* Pädophile Killer
* Heckenschützen
* Sexmörder
* Grausame Schlitzer
* Würger ohne Gnade
* Slumschlächter
* Vampirische Mörder

Am Anfang jedes Kapitels wird auf einer Seite kurz dargestellt, was unter der jeweiligen "Mörder-Gruppe" zu verstehen ist. 
Die Geschichte der jeweiligen Serienmörder wird dann auf 3-4 Seiten kurz dargestellt.

[ Cover ]

Das Cover zeigt mehrere Gesichter von bekannten Serienmörder, die um das Wort "Serienmörder" herum angereiht sind. Dabei wurde das Cover hauptsächlich in schwarz und rot gehalten, welches natürlich die Farben sind, die man mit diesem Thema problemlos verbinden kann.
Durch das auffallende Cover erkennt man sofort, welches Thema in diesem Buch behandelt wird. Seinen Zweck, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, erfüllt es damit zweifellos.

[ Positives ]

Schon seit meiner Jugend interessiere ich mich für das Thema Serienmörder und was jemand zu so einem grausamen Lebensweg führt. Ich wurde mit einem Vater groß, der für die Polizei arbeitet und daher war auch der gewaltsame Tod bei uns zuhause nie ein Tabuthema. Daher habe ich auch für mein Schwerpunktstudium die Kriminologie gewählt und Fächer wie "forensische Psychologie" belegt. 
Deshalb musste ich das Buch einfach haben, da ich auf einen groben Überblick über die bekannten Serienmörder hoffte. 
Das Buch beeindruckt zunächst einmal durch einen klaren Aufbau. Jedem Täter wurde dabei ein eigenes "Mini-Kapitel" gewidmet. Dabei wurde auch am Bildmaterial nicht gespart. Jeder Täter wurde bildlich abgebildet, teilweise finden sich auch Tatortfotos oder Bildmaterial der Opfer. 
Die meisten bekannten Täter sind dabei enthalten.

[ Negatives ]

Zwar erhebt das Buch nirgendwo Anspruch, wissenschaftlich vermittelnd sein zu wollen, allerdings wünsche ich mir bei einem Buch zu so einem heiklen Thema ein gewisses Maß an Objektivität. Fomulierungen wie "Bestie" gehören meiner Meinung nach nicht in ein Sachbuch, selbst, wenn dies noch so sehr zutreffen mag. 
Auch im Hinblick auf die Opfer lassen die Formulieren stellenweise den nötigen Respekt vermissen. 
Total gefehlt hat die Auseinandersetzung mit den Gründen dafür, warum Menschen zu Mörder werden, die ich eigentlich erwartet habe. 
Ein absolutes No-Go in jedem Buch sind für mich Rechtschreibfehler, die man im vorliegenden Buch leider an mehreren Stellen findet. 
Am meisten gestört hat mich allerdings die teilweise fehlende Recherche. Das Buch erschien 2005 zum ersten Mal, daher gehe ich auch davon aus, dass die Darstellung auch auf dem Stand von 2005 ist. Am auffälligsten für mich war der Fall Pedro Lopez, der laut dem Buch noch immer in Haft sitzt. Fakt ist allerdings (und eine kurze Recherche bei google hätte dies gezeigt), dass Lopez bereits 1999 wieder aus dem Gefängnis entlassen wurde. 
Des Weiteren wurde im Fall der Beltway Sniper die Tatsache unter den Tisch gekehrt, dass es während des Prozesses erhebliche Beweisschwierigkeiten gab, Muhammad die Taten nachzuweisen. Tatsächlich konnte nicht geklärt werden, ob er jemals die Waffe abgefeuert hatte. 
Außerdem wird bei jedem zweiten Täter vom "produktivsten Mörder" (hinsichtlich der Opferzahl) gesprochen. Und ich dachte immer, dass man den Superlativ immer nur für eine Person verwenden kann. 
Schließlich fällt meiner Meinung nach noch stark ins Gewicht, dass Charles Manson bzw. die Manson-Family total unerwähnt geblieben ist.

[ Fazit ]

"Serienmörder - Die Faszination des Bösen" stellt eine durchschnittliche Darstellung der meisten bekannten Serienmörder dar. Für Interessierte dieses Themas bestimmt ein guter Einstieg... Wer sich allerdings schon etwas eingehender mit der Materie beschäftigt hat, wird eher unzufrieden mit der Darstellung sein. 
Wegen der zahlreichen Bilder und der klaren Struktur auf der Pro-Seite und den inhaltlichen Fehlern auf der Contra-Seite ergibt das ein Buch, das man weder als besonders gut, noch als besonders schlecht bezeichnen kann.
Jugendlichen unter 16 Jahren würde ich von dem Buch aber abraten.