Rezension

Richtig guter Psychokrimi

Hexenspiel - Manfred Koch

Hexenspiel
von Manfred Koch

Heute muss ich euch einfach diesen schon etwas älteren, super erzählten Psychokrimi vorstellen, den mir meine Gastrezensentin auf der Messe in Leipzig mitgebracht hat. Vielen Dank noch einmal für dieses tolle Buch, liebe Kaddel.

Zwei vierzehnjährige Mädchen sind verschwunden. Für die Presse ist klar, dass sie Opfer eines Verbrechens wurden. Kommissar Wager ist an diesem Fall nicht sehr interessiert. Er kann Kinder nicht leiden. Das hat mit seiner Kindheit und damit, dass seine Schwester Julia die Hauptrolle in seiner Familie gespielt hat, zu tun. Außerdem hofft er auf eine neue Beziehung mit seiner Ex-Freundin Christine. Die bittet ihn, die Mädchen zu finden und Wagner kommt ihr zuliebe in die Gänge. Hinweise, wo die Mädchen geblieben sind, gibt es keine. Doch dann wird ein alter Eigenbrötler, der vor Jahren verdächtigt wurde, Mädchen sexuell missbraucht zu haben, tot in seinem Haus aufgefunden. Die Ermittler finden Spuren der beiden Vermissten und Hinweise auf schwarze Messen.

In einem weiteren Erzählstrang lernen wir Wagners Mutter kennen. Sie scheint dement zu sein und hat Angst davor, dass Wagner sie ins Pflegeheim abschieben könnte. Wir bekommen die Erlebnisse und Gedanken der alten Frau intensiv geschildert. Allerdings ist nicht ganz klar, ob sich die Dame manche Dinge einbildet, oder ob es sich um reale Geschehnisse handelt.

Der Tagebucheintrag eines Mädchens, das mit den beiden Verschwundenen befreudet ist, gibt uns wieder ganz andere Einblicke. 

Dieser Psychokrimi hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Wagners Gefühlswelt wird intensiv geschildert, er ist sehr mit sich selbst und seiner Vergangenheit beschäftigt.
Fast gegen Ende der Geschichte hat der Autor eine raffinierte Wendung eingebaut.  Nichts ist, wie es scheint. Ich hatte zwar irgendwann einen Verdacht, der in die richtige Richtung ging. Das Ende ist jedoch so richtig bitterböse.

5/5 Sterne, absolute Leseempfehlung für diesen außergewöhnlichen, genialen Pschyokrimi. Die gezeichneten Ameisen, die immer am Anfang eines Kapitels -  mal vereinzelt, dann wieder zu mehreren - auftauchen, spielen in der Geschichte eine Rolle und auch diese Illustration finde ich sehr gelungen und muss sie einfach erwähnen.