Rezension

Richtungsvorgabe

Die Nanos-Mission -

Die Nanos-Mission
von Timo Leibig

Bewertet mit 3.5 Sternen

Im Jahr 2028 ist vieles anders in Deutschland. Der neue Bundeskanzler kommt aus der Lebensmittelbranche. Seine Erfahrungen dort und seine Kontakte zu Lebensmittelwissenschaftlern hat er genutzt, um die Lebensmittel mit Nano-Teilchen zu versetzen, wodurch die Einwohner am liebsten das glauben, was die Regierung ihnen vorgibt. Bei manchen Menschen funktioniert diese Art der Kontrolle nicht, und unter ihnen hat sich eine Widerstandsbewegung zusammengefunden. Sie wollen den Deutschen ihre eigenen Gedanken wiedergeben und das Land von den auf ihren eigenen Vorteil bedachten Politikern befreien. Zu den Rebellen stößt der geflohene Häftling Malek, der ein Versprechen einhalten will.

 

Dies ist der erste Teil einer Trilogie, in der eine furchteinflößende Technologie verwendet wird, um das Volk klein und dumm zu halten. Menschen, die dieser Beeinflussung etwas entgegenzusetzen haben, sind da natürlich der unliebsame Sand im Getriebe. Sie können von anderen gebeichtet werden, das heißt verraten werden. Und so leben die wenigen Unbeeinflussten in ständiger Angst und Sorge. Eine kleine Rebellengruppe hat es sich zum Ziel gesetzt, das zu ändern. Als sie Malek aus einer gefährlichen Situation befreien, sperren sie ihn erstmal ein. Die Gefahr, dass er etwas verraten könnte, ist einfach zu groß. Doch vielleicht können sie ihn von ihren Zielen überzeugen.

 

Es ist eine sehr unheimliche Vorstellung, das Denken könne von ins Gehirn eingeschleusten Nanos manipuliert werden. Welche Auswirkungen hat es für die Gesellschaft? Für die Manipulierten? Die merken ja nichts. Und die anderen, die es merken? Für sie wird es immer beklemmender und angsteinflößender. So eine Welt möchte man nicht. Die Sympathie liegt bei den Rebellen, doch auch zwischen ihnen gibt es manchmal Unstimmigkeiten und ob der Zweck jedes Mittel heiligt? Der energische Malek bringt frischen Wind in die Rebellengruppe, doch auch er verfolgt seine eigenen Ziele. Auf packende Weise wird eine neue Welt geschildert, die alles andere als erstrebenswert erscheint. Das ist spannend und flott zu lesen, auch wenn im ersten Band zum Teil eher die Grundlagen für das Fortschreiten der Handlung gelegt werden.