Rezension

Romantisch und humorvoll

Tausche Ehegatten gegen Mann im Kilt - Pia Guttenson

Tausche Ehegatten gegen Mann im Kilt
von Pia Guttenson

Bewertet mit 5 Sternen

„...Plötzlich war die Welt voller Möglichkeiten und voller Farben...“

 

Louise ist für ihren Mann nur eine schöne Staffage. Ihre beiden jugendlichen Söhne sind gewohnt, dass die Mutter ihnen jeden Handgriff abnimmt. Louise braucht eine Auszeit, um sich klar zu werden, was sie vom Leben erwartet. Deshalb fliegt sie genau an ihrem 40. Geburtstag nach Schottland in ein einsames Cottage.

Die Ankunft ist wenig erbauend. Probleme mit dem Leihwagen und heftiger Regen sind die eine Seite, die andere ist ihr Vermieter Alasdair Munro. Er ist überrascht, dass eine Frau vor ihm steht.

Die Autorin hat einen amüsanten Gegenwartsroman geschrieben, der auch ernste Themen beinhaltet. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Das macht sie besonders lebendig.

In Schottland treffen zwei Protagonisten aufeinander, die nicht nur aus verschiedenen Lebensverhältnissen kommen, sondern auch eine andere Vergangenheit hinter sich haben.

Während Louise, wie oben schon angedeutet, zwar materiell ausgezeichnet versorgt ist, spürt sie seit Jahren eine emotionale Leere. Alasdair dagegen muss mit jedem Cent rechnen. Seine Frau hat ihn kurz nach der Geburt der Tochter verlassen. Das gehörlose Mädchen lebt beim Vater.

Das Buch lässt sich gut lesen. Neben der abwechslungsreichen Handlung trägt dazu auch der lockere Schriftstil bei. Die Autorin versteht es ausgezeichnet, die Spannung zwischen den beiden Protagonisten wiederzugeben. Louises Tollpatschigkeit sorgt für manch humorvolle Szene. Alasdairs ungefilterte Gedanken haben mich mehr als einmal zum Schmunzeln gebracht. Nach und nach muss Alasdair sein Bild von der Touristin revidieren. Auch Louise öffnet sich der neuen Umgebung und seinen Menschen. Louises innere Kämpfe zwischen der entstehenden Zuneigung zu Alasdair und ihr Pflichtgefühl gegenüber der Familie werden überzeugend und nachvollziehbar wiedergegeben.Liebevoll und mit treffenden Metaphern wird die Landschaft Schottlands wie ein Bild vor meinen Augen gezeichnet. Gleichzeitig erhalte ich einen Einblick in wichtige Stationen der schottischen Geschichte. Mit feiner Ironie wird das Verhalten so manch weiblicher Touristen beim Anblick eines Mannes im Kilt dargestellt. Gut gefallen hat mir die Verwendung einiger gälischer Begriffe. Ich konnte mir richtig vorstellen, wie sich Alasdairs Bezeichnung für Louise von anfangs abwertend in zunehmend liebevoll verwandelt. Neben haarscharfen Dialogen finden sich romantische Szenen. Ab und zu gewährt mir die Autorin einen Blick zurück nach Deutschland. Was sich dort abspielt und ob Alexander., Louises Mann, lernfähig ist, möge der künftige Leser selbst herausfinden.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist mehr als nur eine unterhaltsame Liebesgeschichte, denn es zeigt auf, was im Leben wirklich wichtig ist. Obiges Zitat ist der letzte Satz des Buches.