Rezension

Roses Geschichte, aber auch ganz viel Langeweile

Selfies - Jussi Adler-Olsen

Selfies
von Jussi Adler-Olsen

Bewertet mit 2.5 Sternen

„Selfies“ hat nun ganz schön lange auf meinem SuB gelegen und da der achte Band rund um das Sonderdezernat Q schon bald auf den deutschen Buchmarkt kommen wird, sah ich es als gute Gelegenheit an, die Karteileiche mal zu schnappen. Wie es für Jussi Adler-Olsen üblich ist, findet man recht schwer in die Geschichte hinein, weil alle Perspektiven, die am Ende des Buchs zu einem logischen Ende zusammengeführt werden, erstmal eingeführt werden müssen. Das hat dann eben zur Folge, dass recht wenig passiert und dass die Fragezeichen im Gesicht so groß sind, dass man den Krimi schon fast wieder weglegen möchte. Ich habe aber vor allem durchgehalten, da wir Fans von dieser Reihe schon lange auf die Bände warten, in denen zu Rose und Assad endlich mal einiges erklärt wird. „Selfies“ ist nun der Band für Rose und damit war klar, dass ich durchhalten werde.

Irgendwann ab Seite 200 war ich tatsächlich in der Geschichte drin, auch wenn ich gestehen muss, dass es an dieser Stelle für mich immer noch keine einwickelnde Lektüre war. Das lag vor allem an dem Kriminalfall, der präsentiert wurde. Weder die drei Sozialhilfeempfängerinnen, noch die Sozialarbeiterin haben mich begeistern können. Von Anfang bis Ende fand ich ihre Geschichte sterbenslangweilig und null interessant. Ich fand alle vier Figuren extrem übertrieben und es ist noch nicht mal richtig gelungen, ihre Motivation oder ihre Gefühle so richtig darzulegen (mit Ausnahme der Sozialarbeiterin, die doch viel Innenleben erhalten hat). Zudem war die zwischenzeitigen Ermittlungsergebnisse von Carl und Assad so zufällig, dass da auch keinerlei Spannung für mich aufkommen wollte. Mit den Damen wird wirklich der langweiligste Fall der ganzen Reihe präsentiert.

Gelungen fand ich dagegen, als sich herausstellt, wie Roses Geschichte in diese Fälle hineingesponnen wurde. Ich hatte wirklich gedacht, dass dieser Teil eigenständig abläuft, was mir auch vollkommen gepasst hätte, aber so war es ein überraschender Kniff und damit spielerisch leicht der Höhepunkt der ganzen Geschichte. Dennoch hat mich auch Roses Geschichte nicht vollends aus den Socken gehauen. Es war erschütternd, einen Einblick in ihre Psyche zu bekommen, da man dieses Ausmaß wirklich nicht erahnen konnte, aber ich hätte mir den Fokus auf sie dennoch größer gewünscht, da sie das definitiv verdient gehabt hätte. Vielleicht hätte ihr auch ein Heldenmoment sehr gut zu Gesicht gestanden.

Fazit: „Selfies“ ist für mich mit weitem Abstand der schwächste Band der Reihe, da nur der Gedanke, dass ich mehr über Rose erfahre, mich bei der Stange halten konnte. Wenn in einem Krimi der Humor noch am meisten überzeugen kann, dann ist das eigentliche Genre definitiv nicht zureichend bedient worden.