Rezension

Rührt zum Nachdenken an

ADAYUMA oder bis die Seele vergibt - Georg Huber

ADAYUMA oder bis die Seele vergibt
von Georg Huber

Erster Satz:

Mit einem komischen Geschmack im Mund wachte ich auf.

 

Inhalt:

Aufgrund eines Magengeschwürs ist Violet für einige Wochen von der Arbeit befreit. Dies passt der jungen Workaholic gar nicht, obwohl sie nun mehr Zeit für ihren Mann Peter und den gemeinsamen Sohn Justin hat. Doch seltsame Träume machen ihr zu schaffen und erinnern sie unfreiwillig an ihren Vater, der damals die 14-jährige Violet und ihre Mutter verlassen hat. Um sich der Wut und der Trauer endlich zu stellen, stellt sie Nachforschungen an und stößt auf ein Indianerreservat in einem Naturpark, welches ihr Vater vor Jahren gegründet hat. Kurz entschlossen reist Violet dorthin und begegnet dem Indianer Pokuwoo, der ihr erzählt, dass ihr Vater im Sterben liegt. Jedoch muss sie, um zu ihm zu gelangen, sich von ihren negativen Gefühlen befreien. Dabei hilft ihr Pokuwoo und nach und nach geht es Violet besser, sie beginnt, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Aber wie viel Zeit bleibt ihrem Vater noch?

 

Meine Meinung

Handlung:

Zwar glaube ich nicht wirklich an Traumwandern, Gedankenlesen und die Bedeutung von Träumen, aber der Einstieg in das Buch wurde damit sehr gut geschaffen.  Bisher habe ich vom Thema her noch kein Vergleichbares gelesen, die leicht magische und sehr spirituelle Wirkung des Buches hat mir jedoch sehr gut gefallen. Dass Violet sich anfangs mit ihrer Entscheidung schwertut und ihre Verzweiflung über die Krankheit sind nachvollziehbar, nur ihr Vertrauen in fremde Menschen im Naturpark finde ich eher unrealistisch. Dort wurde man in eine völlig andere Welt gezogen, viel freier, gelassener und naturfreundlicher als der normale Alltag. Dies war wirklich schön beschrieben und hat mich in seinen Bann gezogen. Pokuwoos Lektionen fand ich erst leicht befremdlich, doch ich habe viel von ihnen gelernt und mitgenommen. Wie Violet probiere ich das Leben nun anders wahrzunehmen, allerdings fällt es mir teilweise schwer, mich in andere hinein zu versetzen und nicht hat wütend zu werden. Dass Violet dies in nur wenigen Tagen gelernt hat und plötzlich ein ganz anderer Mensch war, sehr positiv zum Leben eingestellt und bereit, allen zu vergeben, halte ich ehrlich gesagt nicht für sehr realistisch. Hier hätte man vielleicht noch ein paar Tage und Lektionen beschreiben müssen. Auch ist es definitiv kein Buch mit viel Spannung und Action! Jedoch haben mir der Aufbau der Geschichte, die berührende Wirkung und der Lerneffekt sehr gut gefallen. 4 von 5 Punkten.

Charaktere:

Mit Violet, einer amerikanischen Workaholic, die oft ihren Job über ihre Familie stellt und oft gestresst ist, können sich die meisten Leser wahrscheinlich sehr gut identifizieren. Deshalb erlebt man ihre Geschichte und Wandlung noch besser mit. Sie hat ihre Ecken und Kanten und ihre Wut auf ihren Vater, dass er sie verlassen hat, und auf ihre Mutter, die dies nicht verhindern konnte, kann man sehr gut nachvollziehen.  Ein Kontaktabbruch wäre bei mir wahrscheinlich auch die Konsequenz gewesen. Aufgrund ihrer realistischen und authentischen Wirkung finde ich sie einen sehr gelungenen Charakter und im Laufe des Buches ist sie mir bei ihrer emotionalen Achterbahnfahrt wirklich ans Herz gewachsen!

Pokuwoo war mir mit seinem Gedankenlesen, seiner ständigen guten Laune und seiner verständnisvollen Art fast etwas unheimlich. So geht es mir leider auch bei vielen anderen Charakteren im Buch, besonders bei denen im Park. Ebenso wie Peter finde ich einen solchen Gutmenschen sehr schwer vorstellbar und mir haben an diesen beiden Charakteren ein paar Macken gefehlt. Bei vielen von Violets Aussagen oder Handlungen wäre ich wahrscheinlich ziemlich wütend geworden und das Pokuwoo, auch wenn er sich als Indianer vielleicht viel mehr mit seinen Gefühlen und Gedanken auseinandersetzt, sie nie anschnauzt oder rügt finde ich einfach sehr unwahrscheinlich.  Über ihre Mutter und auch ihren Vater hätte ich gerne etwas mehr erfahren. Deshalb gibt es trotz Violets´ gelungenem Charakter nur 3 von 5 Punkten von mir.

 

Schreibstil:

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, er ist flüssig und angenehm zu lesen und ich habe keinen einzigen Rechtschreibfehler gesehen! Dies finde ich besonders lobenswert, schließlich gibt es in den meisten Büchern den ein oder anderen Fehler zu finden. Ebenfalls liegt eine super Kapitelaufteilung vor. 5 von 5 Punkten.

 

Cover:

Das Cover finde ich mit dem kleinen blauen Schmetterling sehr schön, allerdings sticht es nicht wirklich ins Auge und ich hätte statt des braunen Hintergrunds vielleicht eher einen schwarzen gewählt. 4 von 5 Punkten.

 

Fazit:

Ein sehr berührendes Buch, das mal ein völlig anderes Thema als meine sonstigen Bücher aufgreift und einen zum Nachdenken bringt. Allerdings vielleicht weniger etwas  für Krimi- und Actionliebhaber;) Von mir gibt´s insgesamt 4 von 5 Punkten.