Rezension

Rumpelstilzchen mal anders

Kindsräuber - Nora Bendzko

Kindsräuber
von Nora Bendzko

Inhalt: Prag 1620: Es herrscht Krieg. Gewalt und Hunger sind an der Tagesordnung. Aber es gibt noch andere Gefahren. Ein toter Junge, der Rumpelstilzchen genannt wird, geht um. Wo er auftaucht, verschwinden Kinder. Die Geisterseherin Alene, die nun ebenfalls schwanger ist, will ihr Kind um jeden Preis beschützen. Als ihr Kindheitsfreund Patrik auftaucht und sie mit zum Königspaar nehmen möchte, glaubt sie sich in Sicherheit. Aber Rumpelstilzchen scheint auch im Schloss sein Unwesen zu treiben. Kann Alene sich und ihr Kind retten?

 

Meinung: „Kindsräuber“ von Nora Bendzko ist eine Adaption des bekannten Märchens Rumpelstilzchen. Allerdings geht es hier sehr viel düsterer zu, als in der ursprünglichen Form. Schon alleine die Umgebung und der Krieg lassen eine eher gedrückte Atmosphäre aufkommen. Und die Geister, die Alene sieht, lassen es noch etwas dunkler werden.

Gerade das hat mir hierbei allerdings gut gefallen, da es eine ganz andere Art ist, Rumpelstilzchen zu erzählen.

Im Mittelpunkt steht Alene, die versucht, sich und ihren Vater irgendwie über Wasser zu halten. Als sie wegen ihrer Schwangerschaft in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, müssen die beiden noch mehr Hunger erleiden, als ohnehin schon. Alene ist sehr stark und bereit für die, die sie liebt zu kämpfen. Sie ist zäh und alles andere als ein Püppchen. Ausserdem kann sie Geister sehen. Eine Gabe, die sie lieber geheim hält.

Die Geister in diesem Buch, allen voran der tote Junge, sind sehr unheimlich und somit total glaubwürdig. Sie lassen einen richtige Schauer über den Rücken kriechen und ziehen den Leser noch mehr in das Buch hinein.

Neben Alene spielt ihr Kindheitsfreund Patrik eine große Rolle. Er ist ein guter Mann, der allerdings ebenfalls schon viel durchmachen musste. Er nimmt Alene mit zum Schloss, weil er ihr helfen möchte.

Die Königsfamilie fand ich sehr interessant. Es wird jedoch schnell klar, dass auch Reiche in dieser Zeit ihre eigenen Probleme haben. Und ehe es sich Alene versieht, wird sie auch hier mit hineingezogen.

Die Geschichte an sich ist mal spannend, mal romantisch, mal düster und mal traurig. Alles in allem hat das Buch also alles, was der Leser sich nur wünschen kann. Der flüssige Schreibstil rundet die Geschichte ab, die ich hiermit vollkommen empfehle.

 

Fazit: Empfehlenswerte, sehr düstere, Neuinterpretation des Märchenklassikers „Rumpelstilzchen“.