Rezension

Sag die Wahrheit und du wirst nicht ernst genommen!

Weh dem, der lügt - Franz Grillparzer

Weh dem, der lügt
von Franz Grillparzer

Bewertet mit 5 Sternen

Humorvolles Theaterstück zur Zeit des Biedermeiers. Der Beste Beweis, dass selbst wenn man die Wahrheit sagt und ehrlich ist, dass nicht von jeden für bare Münze genommen wird!

 

Inhalt:

Leon, Küchenjunge des Bischofs, versucht das unmögliche: Er will Atalus, den Neffen des Bischofs aus den Fängen des Grafen Kattwalds befreien und das ohne einmal zu Lügen oder zu betrügen.

Kein leichtes Unterfangen, vor allem, wenn man, obwohl man die Wahrheit sagt, nicht ernst genommen wird.

 

meine Meinung:

Franz Grillparzers Werk „Weh dem, der lügt“ war bei der ersten Aufführung ein flop, da es einfach missverstanden geworden war. Grillparzer zog sich danach zurück und erst Jahre später veröffentlichte er sein Werk auf Papier und die Aussage, welche er von  Anfang an im Sinn hatte, wurde verstanden:

Selbst wenn man durch und durch ehrlich ist, die Menschen um einen Herum glauben nicht an die vollständige Ehrlichkeit.

 

Leon ist mit seiner lockeren, frechen Art die perfekte Wahl, um nicht zu lügen, denn er wird einfach nicht ernst genommen. Nicht von Edrita. Nicht von dem Grafen. Nicht von Atalus.

Er sagt alles immer frech und man verzeiht ihm das, einfach, weil er so ein wirklich angenehmer Zeitgenosse ist.

 

Atalus hingegen war einfach nur nervig. Er war tölpelhaft, überheblich und hielt sich aufgrund seines Onkels für etwas Besseres. Einfach nur ein unangenehmer Zeitgenosse!

 

Es war ein wahrer Genuss, das Theaterstück zu lesen, denn Leon wird ja wirklich kaum ernst genommen. Er erzählt davon, dass er ausbrechen wird und der Graf, der ihn gerade um viel Geld gekauft hat, lacht nur darüber. Leon versucht einen Schlüssel zu stehlen und der Graf findet seinen Charakter erheiternd.

 

Grillparzer beweist in diesem Werk wirklich, dass die Wahrheit meist überbewertet wird, denn die Menschen erwarten Lug und Betrug und interpretieren selbst in der Wahrheit diese herein.

 

Fazit:

Ein kurzes Werk, welches nicht nur amüsant zu lesen ist, sondern auch eine wichtige Nachricht trägt, denn was bringt die ganze Ehrlichkeit, wenn diese nicht für bare Münze gehalten wird?

Wir sollten endlich einsehen, dass nicht immer alles auf Lug und Betrug aufbaut, denn das hat sich selbst etliche Jahrzehnte später nicht verändert. Lügen ist normal und die Wahrheit unglaubwürdig.

5 von 5 Sterne!