Rezension

Sarkasmus küsst Ägyptische Gottheiten

Desert Gods -

Desert Gods
von Lisa Nevermore

Bewertet mit 5 Sternen

Hallo? Hotline des Götterbeamservice? Ich bräuchte hier mal einen Kundenberater, der mir erklärt, wie ich in meinen Körper zurückkomme.

Evie ist Literaturstudentin, arbeitet in einer Bibliothek und wohnt mit ihrer besten Freundin Hanna zusammen in einer Mädels-WG. Hannas Eltern sind über die Jahre zu ihrer Familie geworden, da Evies Mutter weit weg im ägyptischen Sand nach antiken Schätzen gräbt. Als die Beiden zu ihrer jährlichen Sternschnuppennacht aufbrechen, ahnen sie noch nicht, wie sehr sich die Ereignisse an diesem Tag überschlagen und insbesondere Evies Leben komplett aus der Bahn werfen werden. Plötzlich schießen überall ägyptische Gottheiten wie Pilze aus dem Boden und eine davon nistet sich erst mal gemütlich in Evies Körper ein. Nicht mit mir, denkt sich Evie und nimmt jede Hilfe, die sie nur kriegen kann um diesen unerwünschten Untermieter endlich wieder los zu werden. Dabei tun sich jedoch weit größere Probleme auf, als die Frage nach einem guten Staubsauger für all den verstreuselten Sand, den Chaosgott Seth hinterlässt.

Der Einstieg in Desert Gods ist bereits hoch emotional. Innerhalb weniger Seiten hockt man heulend da, um im nächsten Moment einen Lachanfall zu bekommen. Lisa Nevermore schickt einen auf eine Achterbahnfahrt, die es in sich hat. Der Bissige Humor, den wir auf so gut wie jeder Seite finden, putzt einem kräftig die Hirnwindungen durch, während man nur da sitzt, den Kopf schüttelt und sich fragt, warum zum geflügelten Horus einem dieser Spruch nicht selbst eingefallen ist.

 

Sachmet ist in Evies Körper eingezogen, weil sie momentan keinen eigenen hat. Evie ist empört! Wie schusselig kann man eigentlich sein?

Verloren? Ihren Körper? Ist er ihr durch einen Gullydeckel gefallen oder was?

 

Auch auf ihrem Arbeitsplatz bleibt es nicht ruhig. Evie ist mit vollem Elan dabei, wenn es darum geht, Eselsohren oder den Einsatz von Markern zu verhindern. Doch das jemand im Büro ihrer Chefin rumschnüffelt, ist dann doch eine andere Nummer, die drastischere Maßnahmen erfordert!

 

Schön zu sehen, dass sie bereit sind, die Bibliothek auch unter Einsatz unserer schwersten Enzyklopädie zu verteidigen.

 

Wenn ich dieses Buch in wenigen Worten zusammenfassen müsste, wäre das: Missverständnisse, Pläne, Liebeserklärungen, Abgründe, Stärke, Treue, mieses Timing, jede Menge Tote, Götter, Humor, Sand, Katzenhaare und wahnsinnig tolle Charaktere.

 

Selbst Figuren, die man nur kurz zu sehen bekommt, sind sofort greifbar. Das hat man wirklich nicht in jedem Buch. Die Geschichte hat fröhliche und traurige Momente. Freundschaft ist ein großes Thema. Freundinnen wie Hanna und Evie kann man sich echt nur wünschen. Große Gefühle sind natürlich auch mit dabei und die Figuren machen eine gute Entwicklung durch. Ein rundum gelungenes Debüt, dass ich sehr gerne weiter empfehle.