Rezension

Schattenturm

Schattenturm - Alex Barclay

Schattenturm
von Alex Barclay

Bewertet mit 2 Sternen

Inhalt
Joe Lucchesi arbeitet seit Jahren für das NYPD. Eines Tages arbeitet er an dem Fall eines kleinen vermissten Mädchens. Bei der Lösegeldübergabe scheint es zunächst so, als würde alles wie geplant funktionieren. Als der Entführer das Geld bekommen hat, lässt er das kleine Mädchen aus dem Auto frei, das sofort zu seiner Mutter läuft. Der Täter flüchtet. Doch als der Entführer merkt, dass er bereits von der Polizei verfolgt wird, lässt er eine Sprengstoffladung, die er dem Mädchen unbemerkt um den Bauch gebunden hat, hochgehen. Die Kleine und ihre Mutter, die sie in diesem Moment in den Armen hält, sterben bei der Explosion. Joe Lucchesi stellt den Killer und schießt aus lauter Zorn sein Magazin in den Bauch des Killers. Monate später wohnt er deshalb gemeinsam mit seinem Sohn Shaun, zu dem er ein sehr schwieriges Verhältnis hat und seiner Frau Anna in Irland. Joe hat seinen Dienst quittiert und arbeitet zwischenzeitlich als Tischler. Als eines Tages Shauns Freundin Katie verschwindet, ahnt die Familie Lucchesi noch nicht, welcher Alptraum sie auch in Irland gefunden hat.

Cover
Das Cover ist meiner Meinung nach recht schlicht gehalten für einen Thriller. Der Leuchtturm auf dem Cover kommt auch im Buch immer mal wieder vor, doch obwohl er den Weg sowohl aufs Cover gefunden hat, als auch mehrmals im Buch erwähnt wird, hat der Leuchtturm jetzt nicht eine bahnbrechende Bedeutung für das Buch. Auch die Farbgestaltung lässt das Cover weder sehr ansprechend noch recht spannend wirken. Hätte ich nicht gezielt nach diesem Buch gesucht, hätte ich es niemals zur Hand genommen.

Das hat mir gefallen
Leider wird mein "Das hat mir gefallen"-Bereich dieses Mal extrem knapp ausfallen. Keines meiner üblichen Kriterien, wie Charaktere, Schreibstil, Story und so weiter, haben mich so überzeugt, dass ich sie als positiv hier vorstellen möchte. In der kurzen Autorenvorstellung am Anfang des Buches, ist zu lesen, dass Barclay unbedingt vor ihrem 30. Geburtstag einen Thriller veröffentlichen wollte. Das ist ihr zwar gelungen, allerdings ist die Frage, ob sie sich dafür hätte vielleicht doch etwas mehr Zeit hätte lassen sollen.

Das hat mir nicht gefallen
Das Buch zeichnet sich vor allem durch die vielen Ort- und Zeitwechsel und durch eine Vielzahl von auftauchenden Personen aus. Das muss nicht unbedingt was Schlechtes sein, doch vorliegend wurde die Umsetzung mal total versiebt. Zunächst gibt es den Handlungsstrang der Gegenwart, in dem es hauptsächlich um den Protagonisten Joe Lucchesi und seine Familie geht. Parallel dazu läuft der Handlungsstrang zwischen 1977 bis ungefähr 1990, in denen vor allem die Welt der Täter beleuchtet wird. Durch den Vorfall, durch den Lucchesi New York verlässt und nach Irland geht, ist auch von Anfang an klar, wer hinter dem Angriff auf seine Familie steckt. Das kann man schon machen, aber dann muss man die Spannung eben anders aufbauen, wenn es nicht um die Aufdeckung des Täters geht. Tja und da war aber leider nichts. Es wurde zu keinem Zeitpunkt wirklich spannend. Auch die Show-Down-Szene war plötzlich da und verlief dann eher mittelmäßig. Im Laufe des Buches werden fast in jedem Absatz neue Personen eingeführt, wobei ich bei den meisten immer noch nicht weiß, welche Rolle sie denn für die Geschichte gespielt haben. Das einzige, was das gebracht hat, war der Umstand, dass der Leser von Seite zu Seite immer verwirrter wird. Ich kann die vielen Rezensenten verstehen, die das Buch nach rund 60 Seiten abgebrochen haben. Und als wäre es noch nicht schlimm genug, dass man auf 380 Seiten mit gefühlten 2500 Personen zu tun hat, heißen die auch alle ähnlich. Duke, Donnie, Danny... Hilft dem Verständnis ungemein. Dem ist damit auch zu verdanken, dass keine der Personen wirklich Tiefe entwickelt. Entweder konnte ich gar keinen Bezug zu einer Person aufbauen, so z.B. zum Protagonisten Joe Lucchesi, der absolut blass und farblos geblieben hast oder sie sind mir nach kürzester Zeit gehörig auf den Strich gegangen. So ging es mir mit Shaun, dem Sohnemann, der einfach mal ordentlich durchgeschüttelt gehört hätte mit seinen rotzfrechen Antworten.

Fazit
"Schattenturm" ist ein Thriller mit altbekannter Idee, der leider null Spannung hinzugefügt wurde. Ich habe lange überlegt, wie ich das Buch bewerten soll. Entschieden habe ich mich für zwei Sterne, da ich mir den einen einzelnen Stern für Bücher aufhebe, die mich wirklich aufregen. "Schattenturm" hat mich aber einfach nur kalt gelassen und gelesen habe ich es wahrscheinlich nur des Lesens willen. Ich kann nur hoffen, dass Band 2 "Blutbeichte" besser wird.