Rezension

Schaurigtraurigschöne Erinnerungen

Die Asche meiner Mutter, Sonderausgabe - Frank McCourt

Die Asche meiner Mutter, Sonderausgabe
von Frank McCourt

Bewertet mit 4 Sternen

In diesem Buch schreibt Frank McCourt über sein Leben, von seiner Geburt bis er ca. 20 Jahre alt ist. Natürlich schreibt er retrospektiv, wir lesen hier keine aneinandergereihten Tagebucheinträge. Natürlich sind Erinnerungen, die viele Jahrzehnte auf dem Buckel haben, auch gefärbt und alles andere als zu 100% „wahr“, doch hier kann man sich ein sehr gutes Bild von seinem Leben machen. Wie er seine Geschwister verliert. Zum ersten Mal, zum wiederholten Mal, wie er die USA verlassen muss, nur um in bitterer Armut in Irland zu leben, nur einen Wunsch vor Augen, zurück in die USA. Wer sich ein wenig mit der Geschichte Irlands auskennt, hat hier einige Vorteile, denn es wird nichts erläutert, nichts erklärt, man befindet sich ja quasi mitten im Geschehen. Aber natürlich handelt es sich hier nicht um ein Lehrbuch, das Wissen vermitteln möchte. Eher Emotionen, und zwar jeglicher Art und Weise. Auch wenn alles aus seiner Sicht geschrieben und geschildert ist, so bekommt man doch auch einen recht guten Einblick in das Gefühlsleben seiner Umwelt. Man kann gar nicht anders, als mit dem armen, kleinen Frankie mit zu fühlen, wohlwissend, dass das alles mehr oder minder so passiert ist, es durchaus noch schlimmere Situationen gab. Für Menschen ohne Empathie sicherlich eher langweilig, ansonsten eine wahnsinnige Anreihung von so vielen Eindrücken und Geschichten, dass man jegliches „romantische“ Denken vom einfachen Leben sofort ablegt. Mal wieder.