Rezension

schlecht, schlechter, Versuchung..

Unter dem Vampirmond - Versuchung - Amanda Hocking

Unter dem Vampirmond - Versuchung
von Amanda Hocking

Bewertet mit 1.5 Sternen

Was für ein Flop! Ich habe selten ein so schlechtes Buch gelesen.

Normalerweise bin ich für Teenageromanzen und Vampirgeschichten schnell zu begeistern, aber was ich hier vorgefunden habe, hat mich sprichwörtlich nur noch mit dem Kopf schütteln lassen. Bei allem Respekt, den Amanda Hocking für ihre Eigenvermarktung sicherlich verdient hat, aber bei dem Hype, den die Reihe ausgelöst hat, habe ich deutlich mehr erwartet.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Ein durchschnittliches Mädchen lernt einen Jungen kennen, den alle anhimmeln, er freundet sich mit ihr an, verbringt Unmengen an Zeit mit ihr, sie lässt alles geschehen und schon lernt sie seine Familie kennen, in der selbstverständlich irgendwas nicht stimmt. Gleichzeitig merkt das Mädchen aber auch, dass es noch einen viiiiel hübscheren Jungen gibt und wer ist das? Richtig, der Bruder. Dazu sind sie selbstverständlich allesamt gut aussehend und Vampire. Aber natürlich schockt diese Tatsache das Mädchen nicht, vielmehr hat sie keinerlei Angst und ist nur fasziniert. Hachja, haben wir alle schon mal irgendwo gehört, oder?
Eigentlich bin ich immer strikt gegen “Twilight” oder “Vampire Diaries” Vergleiche, aber was ich hier gelesen habe, kommt dem Ganzen schon sehr nahe.

Aber nicht nur die Handlung ist Flop, sondern auch der Schreibstil, Dialoge und die Charaktere.
Die Geschichte liest sich leicht und schnell, aber inhaltlich ist doch so einiges im argen. Bereits nach den ersten zwanzig Seiten wusste ich sofort bescheid, worauf es hierbei hinaus läuft. Da Jack das Wort “Vampir” fast schon auf der Stirn trägt, kam weder Spannung, noch großes Erstaunen auf, vielmehr lief die Geschichte vor sich hin. Auch die Dialoge sind alles andere als überzeugend. Wenn man Alice und Jack erlebt, hatte ich oftmals das Gefühl, dass es sich hierbei um Kinder im Vorschulalter handelt, denn trotz seiner 24 Jahre ist besonders Jack unfassbar kindlich und alles andere als reif für sein Alter.
Ein großer Aufreger war für mich allerdings, wie Amanda Hocking hier beschreibt, was Vampirismus überhaupt ist. Ich weiß nicht, ob ihre Aussage bewusst oder unbewusst gefallen ist, allerdings empfinde ich diese als absolute Frechheit und hat mir das Buch sehr verdorben.

“Er hat mir erklärt, dass Vampirismus so etwas wie ein Virus ist, ähnlich wie AIDS, nur dass es einem davon nicht schlechter geht, sondern besser.” (Bei ca. 55-60 %)

Wie oben bereits erwähnt, konnten mich auch die Charaktere nicht von sich überzeugen.
Alice ist ein durchschnittliches Mädchen, das die Rolle der Außenseiterin einnimmt. Vollkommen naiv trifft sie sich immer wieder mit Jack, ohne wirklich zu wissen, was sie über ihn denken soll. Das mag zwar zunächst aufregend sein, aber ich konnte über diese Naivität nur den Kopf schütteln. Ihre Gedanken und Gefühle sind oftmals sehr oberflächlich und werden von “grünen Augen und sanften Stimmen” nahezu übersät. Auch das wirkte alles andere als romantisch oder angenehm, vielmehr hat sie mich auf jeder Seite mehr genervt. Insgesamt nimmt sie für mich viele Situationen viel zu locker. So bleibt sie vollkommen ruhig, als sie und Jack einen schlimmen Autounfall hatten und nimmt die Tatsache, dass Jack und die anderen Vampire sind, einfach so hin. Es wird von ihrerseits kaum etwas hinterfragt und ihre Reaktion wirkt eher gleichgültig.
Gleiches gilt für Jack, der für sein Alter wahnsinnig kindlich und orientierungslos in den Tag hineinlebt. Dass er ein Vampir ist, ist bereits sehr schnell klar, was ich schade fand. Er versucht ständig geheimnisvoll zu sein, jedoch gelingt ihm auch das nicht. Den Vogel abgeschossen hat allerdings Mae. Sie ist wie Jack ein Vampir und mit Ezra verheiratet. Wahrscheinlich war es das Ziel der Autorin, sie als warmherzig und aufgeschlossen zu präsentieren, allerdings ging das bei mir vollkommen in die Hose. Sie wirkt aufdringlich, nimmt Menschen für sich ein und fängt in jeder freien Sekunde an, Alice oder ihren Bruder zu berühren. Alice Bruder und Ezra fand ich dagegen ganz interessant, allerdings konnten auch sie das Buch nicht mehr aufwerten.

Die Darstellung der Vampire ist bei dieser Geschichte allgemein etwas unglücklich gewählt. Zwar räumt die Autorin hier mit einigen Klischees auf, allerdings wurde dies auch bereits in vielen anderen Büchern getan. Dafür wurden in dem Buch weitere Merkmale für Vampire genannt, die mich so gar nicht überzeugen könnten.
Vampire leben in diesem Buch mit sogenannten Vampirdiskotheken, in denen sie von den Menschen direkt von der Quelle trinken können, ohne diese zu töten, gleichzeitig ernähren sie sich aber auch von Blutkonserven. Jack, Mae und Co. haben in diesem Buch einen Herzschlag und eine gewisse Körpertemperatur, dazu sind sie, bis auf Mae, braungebrannt. Am schlimmsten empfand ich jedoch den Vergleich mit Styropor, ein Ausdruck dafür, dass sie ewig leben. Kurz gesagt: Die Darstellung der Vampire war alles andere als authentisch und konnte mich keinen einzigen Millimeter überzeugen.

Oftmals kommt es vor, dass ich auch bei einem eher schlechten Auftakt eine Reihe weiterlese. Wird es bei “Unter dem Vampirmond” auch der Fall sein? Nein, definitiv nicht, denn ich habe hier so gar nichts, was mich nur ansatzweise reizt, um mehr über die Handlung und die Entwicklung der Charaktere zu erfahren. Vielmehr habe ich mich immer mehr durch die Handlung gequält und war heilfroh, als das Buch endlich ausgelesen war. Wer bereits “Twilight”, “Vampire Diaries” und ähnliche Bücher kennt, wird mit Sicherheit hier einiges vergleichen können und von der Handlung enttäuscht sein. Wer allerdings noch nicht so viel über Vampire gelesen hat, könnte an dieser Reihe durchaus seinen Spaß haben. Bei mir ist dieser jedoch spätestens nach den ersten 50 Seiten verloren gegangen. Eine Kaufempfehlung kann ich daher nicht aussprechen.