Rezension

Schmunzeln, weinen, schmachten, glücklich sein – und das alles in einem Buch. Dringend lesen, denn wenn nicht jetzt, wann dann?

Wenn nicht jetzt, wann dann? - Astrid Ruppert

Wenn nicht jetzt, wann dann?
von Astrid Ruppert

Bewertet mit 5 Sternen

Worum geht es?

Liz und Annemie könnten unterschiedlicher nicht sein. Liz ist jung, dynamisch, quirlig und arbeitet als Hochzeitsplanerin – wobei sie der Liebe seit ihrer eigenen geplatzten Hochzeit nüchtern gegenübersteht. Die um 30 Jahre ältere Annemie führt seit vielen Jahren ein einsames und sehr geordnetes Leben. Sie liest gerne Liebesromane, in ihrer Wohnung hat alles einen exakten Platz und sie backt für ihr Leben gern. So kommt es auch, dass sie für Liz die Hochzeitstorten herstellt, da die beiden Nachbarinnen sind. So weit, so gut. Doch dann hat Liz, einen Tag, bevor sie ihre bisher wichtigsten Auftragsgeberin, Nina Winter, trifft, einen Unfall und muss ins Krankenhaus. Leider hat sie keine Freundinnen und deshalb soll Annemie für sie einspringen, was diese trotz Unsicherheit und Angst dann auch macht. Was die drei Frauen noch nicht wissen: Dieser Zufall wird ihr Leben verändern.

Rezension:

“Wenn nicht jetzt, wann dann?” birgt eine ganz klare Botschaft. Nämlich: Spring über deinen Schatten und lebe, so wie du es willst – JETZT! Sonst könntest du so viel verpassen…

Es war eine Wonne in diesem Buch zu versinken, da es sehr vielschichtig ist. Es ist romantisch, witzig, ernst und auch etwas traurig und trotzdem besticht es, wie das Cover schon erahnen lässt, durch eine gewisse Leichtigkeit, wie ein frischer Frühlingswind. Am besten, man liest es draußen im Grünen und genießt die Sonnenstrahlen auf der Haut.

Astrid Ruppert hat einen wunderbaren Schreibstil, über den man ganz einfach hinwegfliegen kann und ganz vergisst, dass man eigentlich liest. An vorderster Stelle steht Annemie und diese Person wurde sehr liebevoll ausgearbeitet. Sie ist eine Frau um die 60, seit 7 Jahre Witwe und ziemlich einsam. Sie ist sehr unsicher, verletzlich und traut sich kaum etwas zu. Doch als Liz’ Vertretung blüht sie richtig aus und gewinnt Selbstvertrauen. Man möchte sie ganz einfach drücken und Zeit mit ihr verbringen, sie lieb wirkt sie.

An nächster Stelle steht Liz, die während des kompletten Buches im Krankenhaus liegt und dort ihre Einstellung zur Liebe überdenken muss. Sie wirkt im krassen Gegensatz zu Annemie sehr quirlig und chaotisch – die beiden Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein. Und dann ist da noch die reiche Juwelierstochter Nina, zu der Annemie langsam einen Draht bekommt und am Ende kommt dann alles ganz anders als man denkt und zwar für alle drei Frauen. Trotzdem kommen Happy End-Verwöhnte ganz auf ihre Kosten.

Was ich auch toll fand ist, dass in die Geschichte immer wieder die Vergangenheitsgeschichten der einzelnen Personen eingeflochten wurden, so dass man die Charaktere noch besser zu kennen meint und wobei ich mir auch das ein oder andere Tränchen verdrücken musste.

Aber Großen und Ganzen handelt es sich bei diesem Roman um ein sehr positives, irgendwie glücklich machendes Buch.