Rezension

Schnarchlangweilig!

Kinder des Nebels - Brandon Sanderson

Kinder des Nebels
von Brandon Sanderson

Bewertet mit 1 Sternen

Ich habe schon lange kein so schlechtes Fantasybuch mehr gelesen! Über den Inhalt will ich gar nicht viel verlieren, es ist ein altbekanntes Szenario: Rebellengruppe will tyrannischen Herrscher stürzen und das unterdrückte Volk befreien.

Ok, das Rad muss nicht neu erfunden werden, und an dem Weltentwurf hat es definitiv nicht gelegen, dass mir das Buch nicht gefallen hat. Im Gegenteil, die Welt, die Sanderson erschafft, hat Potenzial, um darin eine gute Story mit vielversprechenden Charakteren unterzubringen: Ascheregen, verdunkelte, blutrote Sonne, keine Vegetation mehr, ein allmächtiger, unsterblicher Herrscher, der über ein Jahrtausend ein Terrorregime errichtet hat, ein Zwei-Klassen-System von Adligen und Sklaven ...

Tja, aber DANN ... alles andere ist totaler Murks, das Potenzial geht flöten. Warum?

1.) Die Charaktere.

Kelsier ist einer der beiden Protagonisten und Anführer der Rebellion. In meinen Augen ist er total unsympathisch: großkotzig, arrogant, leichtsinnig und hat natürlich immer einen lockeren Spruch auf den Lippen im Angesicht des Todes! Er stürzt sich ja so gerne in gefährliche Situationen! Ich konnte überhaupt keine Sympathie für ihn entwickeln, er ging mir nur die ganze Zeit auf die Nerven! Und alle anderen müssen ihm zwangsläufig vertrauen, hinterfragt werden will und darf er nicht, weil nur er den Masterplan hat.

Vin ist die weibliche Protagonistin und kommt von ganz unten. Total schüchtern und ständig zweifelnd. Gut, kann ich angesichts ihres Hintergrunds verstehen. Aber leider entwickelt Vin sich nicht. Selbst am Ende der Geschichte ist sie immer noch die zweifelnde, jetzt allerdings etwas ältere, Figur, die zwar ihre Kräfte einsetzen kann - ja, aber mehr auch nicht ... ich fand sie ziemlich blass und uninteressant. Keine Ecken und Kanten.

Die Nebenfiguren sind allesamt austauschbar. Ob es sich nun um Veher, Ham, Docksohn, Keuler oder sonstwen gehandelt hat - es war einerlei, weil keiner der Charaktere einzigartige Wesenszüge besitzt. Ich könnte keinen einzigen von ihnen näher beschreiben.

2.) Das Magiesystem.

Was von vielen Lesern gelobt wird, ist die Erschaffung eines neuartigen Magiesystems, das es so in der Fantasyliteratur noch nicht gegeben hat. Das mag stimmen, und ich schätze solche Ideen auch sehr. Aber die Beschreibung als solches ist Sanderson nicht gelungen. STÄNDIG wird diese Magie erklärt, wie sie wirkt, was die Figuren damit machen können, welche Kräfte sie ihnen verleiht und und und. Sorry, irgendwann WEISS ich es! Zudem sind die sog. Nebelgeborenen, die über das volle Ausmaß der Magie verfügen, praktisch unbesiegbar (außer im Kampf gegen die Inquisitoren) und allen gewöhnlichen Menschen haushoch überlegen. Dieses Superheldenszenario fand ich persönlich ziemlich langweilig.

3.) Die Story:

Problem: Es passiert in diesem umfangreichen Buch nicht viel. Es geht zwar um eine Rebellion (die - unglaubwürdigerweise - eigentlich nur von einer Person umfassend geplant ist), aber im Prinzip geht es nur um das Pläneschmieden. Teilweise hatte ich echt das Gefühl, die Figuren sitzen um eine Flipchart herum und einer schreibt schön auf, wer sich um was kümmert und was erledigt werden muss. Dabei sind manche Teilpläne derart hahnebüchen und würden NIEMALS so funktionieren, denn das Verhalten von ganzen Adelshäusern kann niemals derart munitiös vorhergesagt werden! Aberwitzig interessant finde ich auch die Tatsache, dass die Rebellen überall Spione einschleusen (können), aber die Regierung offenbar nie selbst auf die Idee kommt, dies zu tun. da fragt man sich doch, wie eine so dumme Regierung mehr als 1000 Jahre Bestand haben konnte. Auch hat sie es nicht mitbekommen, dass tausende Skaa sich zusammenrotten und eine geheime Armee bilden ...

Fazit:

Dieses Buch hat bei mir auf ganzer Linie versagt! Totlangweilige und bisweilen unlogische Story, eindimensionale, austauschbare, gelegentlich sehr unsympathische Charaktere und ständige Wiederholungen haben mir wahrlich eine Lesetortur beschert. Für mich ist nach diesem 1. Teil definitiv Schluss!