Rezension

Schnitzeljagd

Der Therapeut -

Der Therapeut
von Matthias Ernst

Bewertet mit 4 Sternen

 

Vier beste Freunde aus Studienzeiten vereint ein dunkles Geheimnis, das ihnen nun ihre glänzenden Karrieren verderben könnte, vor allem als der Labilste unter ihnen droht, unter der Schuld einzuknicken. Kurzerhand wird er von den anderen umgebracht. Die Tat wird als Selbstmord getarnt. Der Therapeut des Opfers, John Burgess, soll als Bauernopfer herhalten. Man will ihm einen schwerwiegenden Behandlungsfehler unterjubeln. Doch es existieren Aufzeichnungen, die wie bei einer Schnitzeljagd gefunden werden müssen und die Burgess vor dem endgültigen Ruin retten können. Schon bald entwickelt sich dessen Leben zu einem Albtraum: die berufliche Reputation zerstört, die Wohnung abgefackelt, die Tochter verschwunden.

Die Handlung an sich ist spannend. Viele interessante Charaktere wirken mit, manche sind in meinen Augen allerdings nicht so ganz stimmig. John Burgess ist ziemlich unstrukturiert für einen Therapeuten, dabei wehleidig und migränegeplagt. Ein Lichtblick ist seine Tochter Poppy, die clever den Spuren der Aufzeichnungen folgt und im Wesentlichen zur Aufklärung beiträgt. Und dann gibt es noch Sir Hathaway, der wirkliche Sympathieträger im ganzen Buch, der zwar anfänglich nur durch seine Neurosen auffällt, aber dann zu wahrer menschlicher Größe heranwächst. 

Die geheimnisvollen Gegner verfügen über viel Einfluss. Der Roman lebt davon, wie sie trotzdem immer wieder ausgetrickst werden. Daraus resultiert ein spannendes Hin und Her, für das ich gerne überzeugte vier Lesesterne vergebe.