Rezension

Schockierend

Monika B. Ich bin nicht mehr eure Tochter - Monika B.

Monika B. Ich bin nicht mehr eure Tochter
von Monika B.

Bewertet mit 5 Sternen

Wie man sich unschwer denken kann ist Ich bin nicht mehr eure Tochter harter Tobak. Da gerade der Anfang wirklich schockierend ist, sollte man sich vielleicht zwei Mal überlegen, ob das Buch gerade das Richtige für einen ist. Enspannend oder Bettlektüre ist es auf keinen Fall. Ich habe bei ebook.de in die recht umfangreiche Leseprobe geschaut und war in Null Komma Nichts damit durch, also habe ich mir fix das E-Book zum weiterlesen besorgt. Es ist schon etwas anderes so eine Biografie zu lesen, bei der man sich nicht damit beruhigen kann, dass das ja alles nur Fiktion ist. Nein, es ist wirklich passiert, so unvorstellbar es auch sein mag.

Ich war an zwei, drei Stellen von Ablauf und Reihenfolge der Ereignisse etwas iritiert aber insgesammt was das Buch erstaunlich anschaulich geschrieben. Die Gedanken, Gefühle und Beweggründe aller Personen sind von Monika B. sehr einfühlsam und verständlich beschrieben. Diese verständnisvolle Perspektive mag man ihr, vor allem wenn sie ihre Eltern beschreibt, fast nicht zutrauen. Aber vor allem hat sie ihre eigenen komplizierten Gefühlswelten nachvollziehbar erklärt und anschaulich aufgeschlüsselt. Das hat mir wirklich gut gefallen.

Fast noch schlimmer als die beschriebenen unzähligen Vergewaltigungen ist die Tatsache, dass so viele Menschen trotz der kindlichen Hilferufe weggeschaut haben. Dass sich so viele Mensche von der gutbürgerlichen Fassade haben blenden lassen und die deutlichen Anzeichen, dass etwas ganz und gar nicht stimmt einfach ignoriert haben. Ich hoffe, dass dieses Buch dabei hilft, dass mehr Leute über den eigenen Schatten zu springen und bei Verdacht handeln. Mit den Bildern des Buches im Kopf, möchte ich lieder einmal zu viel nachgehackt haben als einmal zu wenig.

Ich empfehle erst einen Blick in die Leseprobe. Wer davon genauso gefangen ist wie ich, sollte weiterlesen. Auch wenn das Buch hart ist: wenn es jeden Leser sensiebler für das Thema macht, ist schon viel geholfen.