Schön, aber zu kurz
Bewertet mit 4 Sternen
Egmont Lyx hat im März 2014 eine neue Reihe unter dem Namen "Strangers on a Train" gestartet, in der Kurzgeschichten veröffentlicht werden, die allesamt mit Zügen und Bahnen in Verbindung stehen. Da ich dies recht interessant finde und das Genre allgemein ganz gern mag, wollte ich den Ebooks eine Chance geben. Ich habe bereits zwei der fünf Kurzgeschichten gelesen und nun sollte mit "Ticket ins Unbekannte" die dritte folgen und ich muss sagen, dass diese mir, bis auf wenige Momente, wirklich gut gefallen hat.
Die Autorin Donna Cummings war mir bislang nicht bekannt, von daher war ich besonders gespannt, was mich hier erwarten wird und ich muss sagen, dass sie bei dieser Kurzgeschichte eine wunderbare Sprache angewandt hat. Die Geschichte ist kurz und knackig, liest sich flüssig und unterhaltsam, hätte jedoch ein paar Seiten mehr gebraucht, um besser zu wirken. Die Dialoge sind unterhaltsam, stellenweise charmant und humorvoll, aber nie gezwungen. Auch die einzelnen Personen lernt man trotz der Kürze recht gut kennen, sodass ich von der ersten Seite an mitten im Geschehen war. Die Thematik "Züge" und "Liebe" wurde gut umgesetzt, sodass hier für jeden Leser etwas dabei ist.
Mit Allie lernt man eine Figur kennen, die sehr sympathisch, aber auch recht ehrgeizig wirkt. Bei ihr steht die Arbeit stets im Vordergrund und sie kann sich schon gar nicht mehr erinnern, wann sie das letzte Mal aus war. Durch ihre beste Freundin blüht sie jedoch zwischendurch auf und lässt sich auf eine Wein-Tour ein, bei der sie unerwartet den berühmten Baseballspieler Matt Kearns begegnet. Sie verstehen sich auf Anhieb, jedoch ist ihre Bekanntschaft auf kleinen Lügen aufgebaut, die für viel Verwirrung sorgen. Sie sind einander vorher noch nie begegnet, allerdings versucht Allie schon seit einiger Zeit, Matt für ein Projekt zu gewinnen, welches sein Management jedoch immer wieder abgelehnt hat. Dabei ist es besonders interessant, wie die beiden miteinander umgehen, denn obwohl beide von beruflichem Ehrgeiz geradezu zerfressen sind, lassen sie sich dennoch aufeinander ein und erkennen, dass es noch weit mehr als nur den Job gibt.
So gut ich die Geschichte auch insgesamt finde, so bedauerlich finde ich das Ende, denn dies kam viel zu schnell, sodass ich das Gefühl hatte, als wäre die Autorin am Ende nur noch durch die Geschichte, sodass sich dort ein paar Logikfehler eingeschlichen haben, was ich sehr schade finde. Die Geschichte hätte noch gut und gerne 50-100 Seiten mehr haben können, aber leider war dies nicht so. Dennoch fand ich die Liebesgeschichte in diesem Buch ganz süß und wirklich nett zu beobachten.
Bei den anderen Bänden der "Strangers on a Train"-Reihe habe ich immer wieder die Cover kritisiert, da die Models einfach nicht zu den Figuren passten, hier finde ich das Cover jedoch sehr gelungen und ich habe mir Matt und Allie fast genauso vorgestellt. Die Kurzbeschreibung finde ich ebenfalls gelungen, sodass ich dieses Mal in dem Bezug rein gar nichts zu kritisieren habe.
"Ticket ins Unbekannte" hat mir insgesamt, trotz so mancher Schwäche am Ende, richtig gut gefallen, sodass ich mich bereits jetzt schon auf viele weitere Bücher von Donna Cummings freue. Die Figuren, sowie das Setting sind so gut ausgewählt, dass diese Geschichte trotz seiner Kürze großen Spaß gemacht hat. Ich kann dieses Ebook nur empfehlen und hoffe, dass die "Strangers on a Train"-Reihe noch viele Anhänger finden wird.