Rezension

Schöne Fantasygeschichte mit gewissen Längen…

Winterjunge - Blizzard
von Henni L. Borßdorff

Bewertet mit 3 Sternen

„Winterjunge – BLIZZARD“ ist der erste Teil der „Winterjungen“-Reihe der Autorin  Henni Liz Borßdorff. Sie ist mit  fünf Teilen geplant, hinzu kommt eine Art Spinn-off (Winterjunge 0).

Der Klappentext verrät: „Lu Kranich aus der Ruhrmetropole Essen landet zu mitternächtlicher Stunde in – ja, wo eigentlich? Keine Ahnung. Sicher ist nur, dass das fantastische Dorf in einer tiefen Winterwelt liegt und ganz offenbar auf sie gewartet hat. Und dass sie diesem magischen Ort immer mehr verfällt – genau wie dem Jungen, den sie dort kennenlernt, womit ihr zweites Problem schlagartig vom Tisch ist.
Doch wer ist der Winterjunge? Und wer ist hinter Lus Geheimnis her?
Nacht für Nacht macht sich die 14-jährige auf in eine Welt, die aus der Zeit gefallen ist.“

Die Idee, in eine magische Welt zu wechseln, ja eigentlich vor seinen Problemen in eine vermeintlich heile Welt zu fliehen, ist nicht neu, dennoch findet Autorin Henni Liz Borßdorff hier einen neuen und überraschenden Ansatz, der mir sehr gut gefallen hat.

Auch die Protagonistin, Lu, fand ich sehr sympathisch, eine typische 14-jährige mit Schulproblemen, der ersten Liebe etc. Ungewöhnlich ist eher die familiäre Situation, in der Lu lebt: ihre Eltern sind zwei Workoholics und wenn sie nicht arbeiten, rennen sie über das ganze Buch hinweg ins Fitnessstudio oder in die Sauna. Die morgendlichen Weckszenen zwischen Lu und ihrer Mutter sprechen auch nicht gerade von einer liebevollen Beziehung, wenn nicht die ältere Haushälterin wäre, die sich um Lu kümmert, würde Lu wohl total vereinsamen. Aber das ist noch nicht genug der familiären Merkwürdigkeiten: hinzukommen auf väterlicher wie mütterlicher Seite noch skurrile Anverwandte, die man nicht geschenkt haben möchte. Das war mir doch ein wenig zu viel des Guten! Kein Wunder, dass Lu dieser Welt entfliehen will und sie hier kaum etwas hält.

Insgesamt fehlte mir in der Geschichte aber etwas die Handlung: Lu wechselt nahezu  jeden Abend mal mit mehr, mal mit weniger Problemen in die Winterwelt und erlebt dort für eine Stunde Winteridylle pur: Schlittenfahren, Eis laufen, Weihnachtsmarkt – auf Dauer etwas eintönig zu lesen.

Klar, dass die Liebesgeschichte zwischen ihr und Kai auch dem Alter der Protagonistin entsprechend keine turbulente Romanze mit mehr ist, aber dennoch überlegt Lu, ihr ganzes reales Leben aufzugeben und dauerhaft in Kais Welt zu wechseln, Familiengründung nicht ausgeschlossen  - eine 14jährige? In diesem Punkt hat die Geschichte für mich einfach nicht zusammengepasst.

Insofern für mich eine schöne Fantasygeschichte, die aber etwas unstimmig ist und gewisse Längen hat!