Rezension

Schöne Interpretation der Mona Lisa

Das Geheimnis der Mona Lisa -

Das Geheimnis der Mona Lisa
von Beate Rygiert

Bewertet mit 4.5 Sternen

Voller emotionaler Momente und historischer Fakten, mit sympathischen Charakteren liebevoll arrangiert. Hat mir gut gefallen.

Die junge Lisa Gherardini verspricht sich ein gemeinsames Leben mit Giuliano de Medici, denn schon seit einiger Zeit sind die beiden ein heimliches Liebespaar. Als Giuliano mit seiner gesamten Familie aus der Stadt flüchten muss, trennen sich allerdings die Wege der beiden Liebenden, und Lisas Vater verheiratet sie kurzerhand mit dem Seidenhändler Francesco del Giocondo. In Mailand lebt und arbeitet indessen Leonardo aus Vinci, bis dieser aus politischen Gründen mit seinen Künstlergefährten aus der Stadt fliehen muss. Sein Weg führt ihn nach Venedig, wo Giuliano de Medici ihn bittet, ein Porträt seiner Geliebten Lisa anzufertigen, um ihr über diesen Weg Nachrichten zukommen zu lassen.

Nicht nur das edle Cover war für mich ein Hingucker, sondern auch die mit viel Herzblut geschriebene Geschichte um das Leben der „Mona Lisa“. Von Anfang an spürte ich die Hingabe der Autorin zur Thematik, die ihre Idee zu Lisas, aber auch Leonardos Weg, sehr lebensnah vermittelte und mit vielen Emotionen bestückte. So war es auch kein Wunder, dass sich mein Leserherz umgehend Lisas Schicksal zuwandte, wobei ich über die Entwicklung der jungen Frau im Laufe der Geschichte sehr überrascht war. Der Figur der Lisa brachte ich nämlich nicht nur große Sympathie entgegen, sondern sah in ihr auch eine kluge, mutige und besonnene Frau. Eine erinnerungswürdige Protagonistin, meiner Meinung nach.

Mit Leonardos Wirken erfuhr ich sehr viel über seine Kunst und Techniken, über politische und geschichtliche Gegebenheiten der damaligen Zeit. Seine Persönlichkeit kam mir hier allerdings etwas zu kurz. Doch zeigte sich mir im Laufe der Handlung ein Leonardo, der zwar aus dem Herzen heraus lebte, auf mich allerdings eher melancholisch und niedergeschlagen wirkte – anders als ich ihn aus anderen Geschichten kannte. Ich mochte diesen Blick auf Leonardo ganz gern, doch die Kapitel, die seinen Weg beleuchteten, waren mir letztlich dann doch etwas zu nüchtern. Dafür konnten sich die Nebenfiguren sehen lassen, allen voran das Dienstmädchen Caterina, die Lisa zu einer Vertrauten wurde.

Rückblickend sei allerdings erwähnt, dass ich hinsichtlich des Klappentextes einen anderen Schwerpunkt in der Erzählung erwartet hatte, denn diese heimliche Liaison zwischen Lisa und Giuliano nahm am Ende nicht so viel Raum ein wie erhofft, sondern war eher der Anstoß für verschiedene Entscheidungen und Handlungen. Doch ohne zu viel zu verraten, war die Geschichte trotzdem spannend, denn brisante Momente gingen hier Hand in Hand und sogar Spionage machte nicht vor den Toren der Kunst halt.

Meiner Meinung nach ist „Das Geheimnis der Mona Lisa“ ein Buch, welches sich zu lesen lohnt. Voller emotionaler Momente und historischer Fakten, wobei auch so manch erschütternde Situation nicht zu kurz kommt – ausgelöst durch das Brauchtum der damaligen Zeit. Mir hat diese Mischung sehr gut gefallen. / 4,5 Sterne