Rezension

Schöne Kurzgeschichten

Alltagsglücksgeschichten -

Alltagsglücksgeschichten
von Andreas Malessa

Bewertet mit 4 Sternen

„...Männer brauchen einen Zweck und ein Ziel. Sonst machen sie sich Sorgen. Allzu leicht gerät das Bummeln zur vorsorglichen Vorratshaltung...“

 

Moni lädt ihrem Mann Jannik zum Bummeln ein. Beide landen in der Textilabteilung des Kaufhauses. Dieser Gegenwartsgeschichte, die jeder aus seinem eigenen Erleben auf seine Art weitererzählen könnte, geht die biblische Geschichte von den Lilien auf dem Felde voraus.

Damit wären wir schon beim Aufbau des Buches. Jedes der 28 kurzen Kapitel beginnt mit einem Zitat aus der Bibel. Dann wird der Inhalt auf zwei bis vier Seiten ins Heute und Jetzt übertragen. Das gelingt je nach Thema mehr oder weniger gut. Manchmal folgt den auf einer letzten Seite ein Kernwort in kräftigem Orange.

Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist vielseitig. Es gibt ernste Abschnitte, aber auch Szenen voller Humor. Ab und an fallen Sätze, die man sich merken sollte.

 

„...Wenn Vorwürfe laut auf die einprasseln, stehst du im Regen. Das ist blöd. Wenn Vorwürfe stumm auf dich niedergehen, fällt Schnee. Das ist gefährlich...“

 

Das Zitat stammt aus einer Geschichte, die zeigt, dass auch in heutigen Firma manchmal David gegen Goliath kämpft.

Manche Erzählungen haben ein überraschendes Ende. Leon beobachtet die Passagiere am Bahnhof.

 

„...Statt mich über die Bahn zu ärgern, gucke ich Menschenzoo. Kostet nix und ist lustig...“

 

Dabei fallen ihm vier junge Leute auf, um die die anderen sicherheitshalber einen weiten Bogen machen. Da nähern sich zwei ältere Ordensfrauen. Die Jungen zeigen Respekt. Es kommt zu einem intensiven Austausch zwischen beiden Gruppen.

Das Büchlein hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichten sind lebensnah und nachvollziehbar.