Rezension

Schöne neue Welt

Der Kandidat -

Der Kandidat
von Christian J. Meier

Bewertet mit 3 Sternen

Sophie König ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der datenbasierten Psychologie und eine beliebte und geschätzte Professorin an der Humboldt Akademie. Sie ist ihrem Ziel, die psychische Verfassung von Menschen anhand ihrer Datenspuren zu erkennen schon sehr nah gekommen - aber strenge Datenschutzgesetze erschweren ihr ihre Forschung doch sehr. Als der etwas zwielichtige Andy Neville ihr ein etwas heikles Angebot macht, kann sie das kaum ablehnen, denn es bringt sie ihren Zielen deutlich näher.

Mir persönlich fiel es ein bisschen schwer, die technischen Errungenschaften, die hier angepriesen werden, tatsächlich zu verstehen. Ja - natürlich weiß ich grob was KI, also Künstliche Intelligenz, ist und auch von Augmented Reality habe schon gehört. Die Realität durch virtuelle, computergestützte Ergänzungen zu ergänzen klingt für mich nicht unbedingt nach etwas Erstrebenswertem. Allerdings fehlt mir in diesem Bereich dann auch tatsächlich entsprechendes Fachwissen.

Mafiamethoden

Der skrupellose Andy Neville und der charismatische Boris Riemann wollen Sophie Königs Wissen aus den Gebieten KI und AR für ihre ganz eigenen Zwecke nutzen und machen ihr ein Angebot, dass sie nicht ablehnen kann. Trotz allem Fortschritt scheinen die alten Mafia-Methoden ja noch immer zu funktionieren - was ja schon beinahe tröstlich ist. Beide Männer sehen nur ihren persönlichen Erfolg in dieser Sache und Kollateralschäden übergehen sie dezent.

Bekannte Probleme

Viele der in Der Kandidat angesprochenen Probleme existieren ja bereits seit geraumer Zeit im hier und jetzt. Wahlmanipulation, Falschinformationen per Social Media, immer wieder neu erfundene Verschwörungstheorien - all das gibt es ja bereits seit geraumer Zeit überall um uns herum zu beobachten. Politische Figuren die auf den erfolgversprechenden rechten Zug aufspringen sind ja auch jetzt schon keine Seltenheit mehr.

Corona

Auch das allgegenwärtige Thema Corona wird aufgegriffen, auch wenn das Virus hier Alpha heisst. Die Regierung, die eine präventive Politik verfolgt um dem Virus keine Chance zu geben, dient auch hier als Projektionsfläche für das sprichwörtliche Böse. All das wird im Jahr 2041 durch die technischen Möglichkeiten noch verstärkt, aber etwas wirklich Neues erschließt sich mir hier nicht. Allerdings mag das durchaus daran liegen, dass ich von den technischen Neuerungen keine Ahnung habe und es mir auch nicht wirklich erklärt wird.

Nicht mein Ding

Grundsätzlich mag ich den Sprachstil, in dem das Buch geschrieben ist. Ich finde er steht in  in einem ziemlich krassen Gegensatz zu all dem modernen technischen Kram in der Geschichte. Ich mag die oft ein bisschen altmodisch anmutenden Begriffe wie z. B.  “Kleingeister” - aber das reichte nicht, um mich für diese Geschichte zu begeistern. Ich schätze ich bin einfach kein technikbegeisterte Science Fiction Fan.

Mein Fazit:

Der Kandidat von Christian J. Meier ist sicher für Menschen mit mehr Technikkenntnissen eine sehr spannende Geschichte, aber ich habe Null Ahnung von all dem und fand das Buch deshalb auch eher mäßig spannend. SciFi wird offenbar niemals mein Genre werden, sorry.