Rezension

Schöne und nachdenkliche Geschichte

Flamingo -

Flamingo
von Rachel Elliott

Bewertet mit 4 Sternen

Rachel Elliott hat ein gutes Gespür für besondere Charaktere. Sie erschafft Figuren, die nicht direkt leicht zu greifen und zu verstehen sind und doch kann man sich mit ihnen in bestimmten Situationen identifizieren. Das hat die Autorin schon in ihrem Buch "Bären füttern verboten" geschafft und nun auch in "Flamingo".

Es ist eine Geschichte, die die volle Aufmerksamkeit vom Lesenden fordert. Nur mal ein paar Seiten lesen, reicht nicht aus, um in die Geschichte eintauchen zu können. Die Charaktere sind speziell und etwas verschroben und eigenwillig. Sie haben Charaktereigenschaften, die teilweise irritierend, aber auch für den Außenstehenden faszinierend sein können. Sie sind nicht leicht zu verstehen, aber je länger man sie durch die Geschichte begleitet, desto mehr schließt man sie ins Herz und man kann Stück für Stück nachvollziehen, warum sie sich so verhalten.

Die Autorin macht es den Lesenden nicht ganz so einfach, da sie neben den komplexen Charakteren auch noch Zeitsprünge und nicht direkt erkennbare Dialoge einbaut. Aber so sorgt sie für eine gute Dynamik in der Geschichte und vorallem für volle Aufmerksamkeit. Das langsame Entblättern der einzelnen Schichten, die die Gefühle und Erlebnisse der verschiedenen Figuren offenlegt, beherrscht sie gut. Es tauchen immer wieder Passagen auf, die nachdenklich und traurig stimmen, aber auch zeigen, was im Leben wirklich zählen sollte. Es ist jedoch kein trauriges Buch, sondern zeigt nur ehrlich, was im Leben alles passieren kann. Der Humor kommt nicht zu kurz und die Autorin hat mit ihren Charakteren und deren Eigenschaften ein buntes Kopfkino geschaffen, was Spaß macht. 

Die Geschichte hat mich gefordert, nachdenklich werden lassen und zum Lachen gebracht. Was braucht es mehr?