Rezension

Schöne Weihnachtsgeschichte…

Winterzauber in den Rocky Mountains -

Winterzauber in den Rocky Mountains
von Melody Rose

Bewertet mit 3 Sternen

Schöne Weihnachtsgeschichte…

Amelia kehrt nach Hause in das beschauliche Örtchen Clarcton in den Rocky Mountains zurück, um ihre Familie mit der Bäckerei zu unterstützen. Sofort fühlt sie sich wieder wohl und es macht ihr Freude, ihrer Granny unter die Arme greifen zu können. Doch ihr Glück wird schon kurz darauf gestört, denn ihre Granny gewährt dem Fremden Jeremia Unterkunft, nachdem dieser mit seinem Auto im Schneesturm liegengeblieben ist. Er und Amelia geraten immer wieder aneinander. Doch heißt es nicht, was sich neckt das liebt sich?

Amelia mochte ich von Anfang an. Sie ist sehr positiv eingestellt und quirlig. Egal, welches Problem auftaucht, sie findet eine Lösung und ist dabei auch immer recht kreativ. Nur bei Jeremia fällt ihr nicht so recht was ein. Sehr schnell kann man aber auch erkennen, warum das so ist. Man spürt es nämlich recht schnell zwischen den beiden knistern. Fortan hat sie ihn in ihr Herz geschlossen und ist für ihn da. Amelia scheint einfach perfekt zu sein. Leider muss ich sagen, dass sie mir persönlich etwas zu perfekt war. Ich hätte mir doch ein paar Ecken und Kanten gewünscht.

Die bringt aber Jeremia mit. Auch wenn er es mir am Anfang etwas schwer gemacht hat, ihn zu mögen, so tat er mir trotzdem leid. Er versucht es, allen irgendwie recht zu machen und zeigt sein großes Herz, auch wenn er nach außen recht kalt und distanziert wirkt. Mich konnte er jedenfalls nicht lange täuschen. Er hat ein ganz schönes Päckchen zu tragen und ich habe die gesamte Zeit gehofft, dass er sein Glück findet. Er macht eine schöne Entwicklung durch. Das liegt sicherlich zu einem großen Teil an seinem neuen Umfeld.

Amelias Mutter und Granny sind nämlich zwei Schätze. Man fühlt sich einfach wohl mit ihnen und in ihrer Mitte sicher und geborgen. Genau das braucht Jeremia und dieses Gefühl ist auch auf mich übergesprungen. Jeremias Eltern fand ich ganz furchtbar. Was musste dieser arme Junge leiden. Leider muss ich aber sagen, dass gerade die beiden mir etwas zu überzogen waren. Ihre Reaktionen zum Ende der Geschichte waren krass, aber waren mir persönlich nicht authentisch genug.

Die Handlung hat mir insgesamt gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit ein paar Konflikten entwickelt. Ich persönlich hätte mir noch etwas mehr Spannung gewünscht. Es liest sich zwar alles schön weg, passend zur Weihnachtsstimmung, aber gerade Amelia und Jeremia hätten sich ruhig noch etwas mehr reiben können. Die gewählten Themen haben mir gefallen und ich fand sie auch gut bearbeitet- Und auch das Ende war ganz nach meinem Geschmack.

Mit dem Schreibstil hatte ich leider ganz schön zu kämpfen. Zwar liest sich alles flüssig weg, aber es fühlt sich nicht rund an und manche Äußerung, Vergleiche oder Gedankensprünge haben mich aus meinem Lesefluss gerissen. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben mir gefallen und mir auch ein Bild vor mein inneres Auge gezaubert. Aber auch bei der Darstellung der emotionalen Ebene hätte ich mir mehr Tiefe bzw. Intensität gewünscht. Es wurde viel im Erzählstil dargestellt. Ich hätte aber gern mehr gemeinsam mit den Figuren erlebt. Und auch die Dialoge haben zum Teil etwas hölzern und konstruiert gewirkt. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Dafür ist es der Autorin aber besonders gut gelungen, eine wirklich schöne Lese-Atmosphäre zu schaffen.

Von mir erhält dieses Buch eine Kaufempfehlung, weil die Geschichte wirklich schön ist und in die Weihnachtszeit passt, weil gerade Amelia und ihre Oma sehr unterhaltsam und besonders sind und weil es ein tolle Atmosphäre versprüht. Ein halbes Sternchen ziehe ich jedoch ab für Jeremias Eltern. Die waren mir persönlich zu eindimensional. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab, weil ich mir mehr Konflikte bzw. mehr Spannung gewünscht hätte, insbesondere zwischen Amelia und Jeremia. Noch ein halbes Sternchen ziehe ich ab, weil ich mir bei der Darstellung der emotionalen Ebene deutlich mehr Tiefe gewünscht hätte. Und ein viertes halbes Sternchen ziehe ich ab für den Schreibstil, der sich für mich nicht richtig rund angefühlt hat. Trotzdem lohnt es sich, dieses Buch zu lesen.

Vielen Dank an Melodie Rose und ein dp-Verlag für diese Geschichte.