Rezension

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Schöne, wenn auch etwas altbackene Liebesgeschichte....

Sturmküste - Santa Montefiore

Sturmküste
von Santa Montefiore

Bewertet mit 3 Sternen

>>Ellen stellt überrascht fest, dass Ihre Tante mit starkem irischen Akzent sprach - dabei redete Ihre Mutter wie die Queen.>>

Ein paar Wochen vor der Hochzeit lässt Ellen in London alles hinter sich und flüchtet klammheimlich zu ihrer Tante nach Irland. Ihre Mutter hatte das Land noch vor ihrer Geburt verlassen und den Kontakt zur Familie nie wieder aufgenommen. Und so ist Ellen auch reichlich überrascht, nicht nur Tante Peg sondern dazu auch noch einige Onkel vorzufinden - doch sie lebt sich in der großen Familiengesellschaft schnell ein. Hier stellt ihr niemand unangenehme Fragen, denn keiner ahnt auch nur, dass sie verlobt ist. Man denkt, sie ist nach Irland gekommen, um in der Ruhe und Abgeschiedenheit einen Roman zu schreiben.

Die raue Küstenlandschaft mit den alten Burgruinen haben es Ellen angetan und dort begegnet ihr auch eines Tages Conor, ein faszinierender Mann über den man munkelt, er hätte seine Frau umgebracht. Die wunderschöne Caitlin, die von allen angebetet wurde. Doch was ist damals wirklich geschehen und welches Geheimnis verbirgt Ellens Mutter vor der Familie?

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Ich habe mich mit der Bewertung ein wenig schwer getan und habe mich letztendlich für 3,5 Sterne entschieden.

Einerseits erzählt Santa Montefiore eine richtig schöne Geschichte, mit großartiger Beschreibung der rauen Küstenlandschaft, der Dorfgemeinschaft und das Leben in Irland auf dem Lande ("wenn es geheim bleiben soll, erzähl es den Fischen"). Andererseits aber lehnt sie sich vom Stil her schon sehr an Daphne du Mauriers "Rebecca" oder auch "Jane Eyre" von Bronte an und der Schuh ist (momentan) definitiv noch eine Nummer zu groß. Nicht, dass es deswegen schlecht geschrieben wäre, es hat mich schon sehr gut unterhalten, aber als Fan der vorher genannten, fehlte mir das durchgehende Niveau und vor allem die unterschwellig beklemmende Atmosphäre. Ansätze sind da, aber das ist für mich noch ausbaufähig.

Ein weiterer Punkt, der mir nicht ganz so gut gefiel, war, die dann doch sehr altbackene Liebesgeschichte. Hätte die Autorin das Geschehen in die Vergangenheit gelegt, ok. Aber es spielt in der heutigen Zeit und so mutet es doch etwas komisch an, wenn Ellen auf eine Einladung von Conor (um seiner kleinen Tochter die Nägel zu lackieren) nur mit ihrer Tante Peg als Anstandsdame erscheinen darf. Irland hin oder her.

Auch der Schreibstil ist manchmal vielleicht etwas dicht am Kitsch, aber ansonsten sehr flüssig und schön bildhaft. Mich hat er sofort nach Irland entführt und ich bin dort auch sehr gerne geblieben.
Die Charaktere sind sympathisch und gut aufgebaut und die Autorin hat neben der Liebesgeschichte auch noch eine berührende Familiengeschichte gekonnt umgesetzt.

Fazit: Die perfekte Lektüre für kuschelige, regnerische Herbst- und Winterabende. Mit Sicherheit nicht mein letztes Buch der Autorin.