Rezension

Schöner Auftakt der Fantasy-Reihe

Das Erbe von Eis und Rauch -

Das Erbe von Eis und Rauch
von Jenny Pieper

Bewertet mit 4 Sternen

Myra hat seit ihrer Kindheit ein verfluchtes Bein. Von den Dorfbewohnern wird sie deshalb gemieden und die „Bestie“, wie sie ihr Bein nennt, quält sie immer wieder mit starken Schmerzen.
Zur Graduierung, bei der in einer Zeremonie die Magie geweckt wird, ist Myra nie gegangen. Lieber verzichtet sie auf ein glorreiches Leben als Magierin und unterstützt stattdessen ihre Großeltern, die die Kampfschule leiten, in der die Magielosen unterrichtet werden.
Doch dann greift in Soror ein Fluch um sich, der verheerende Folgen hat und ihr Großvater wird davon befallen. Er verändert die Persönlichkeit der Miscesen so sehr, dass am Ende nur der Instinkt zum Töten bleibt.
Die einzige Hoffnung, ist ein Heilmittel, dass aber nur die Braumeister herstellen können.
Um ihrem Großvater zu helfen, muss Myra sich nicht nur der Graduierung stellen, sondern auch mit einem verhassten Hexer zusammenarbeiten, der ihr Herz immer wieder höher schlagen lässt. Gemeinsam stürzen sie sich in ein ein gefährliches Abenteuer voller Intrigen, Gefahren und Geheimnisse.

Der Drachenmondverlag ist nicht nur bekannt für seine wunderschönen Cover, sondern auch für tolle Fantasy-Geschichten und deshalb stand nach dem Lesen des Klappentextes schnell fest, dass dieses Buch bei mir einziehen muss.
Das Cover strahlt eine geheimnisvolle und mystische Stimmung aus und verleitet sofort dazu, einen zweiten Blick zu riskieren.
Auch die Innengestaltung des Buches ist wunderbar gelungen.
Es ist für mich das erste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Durch den leichten und sehr flüssigen Schreibstil bin ich schnell in die Geschichte eingetaucht.

Wir verfolgen die Handlung überwiegend aus der Perspektive von Myra. Nur einige Kapitel sind aus der Sicht von Ronan, ihrer Freundin Nelie und einigen anderen Figuren geschrieben.

Myra gehört zum Volk der Misceren. Das sind elfenähnliche Wesen, die über eine magische Begabung verfügen. Doch nicht bei jedem kann während der Zeremonie die Magie geweckt werden und so gibt es unterschiedliche Klassifizierungen. Myra findet diese Einstufungen nicht gerecht und hat sich bisher gegen diese Zeremonie entschieden. Doch um ihren Großvater zu retten, muss sie ihre Magie wecken lassen und im Auftrag des Braumeisters, die vier Inzensien finden.
Begleitet wird sie auf ihrer Reise von Ronan, sowie den Neumagiern Ceres und Kaj.
Myra ist, auch wenn ihr verfluchtes Bein ihr das Leben nicht leicht macht, eine starke und selbstlose Protagonistin, die sich nicht unterkriegen lässt. Beharrlich und zielstrebig kämpft sie um das Heilmittel für ihren Großvater.
Ronan hütet ein Geheimnis, doch immer, wenn Myra Hilfe braucht, ist er zur Stelle. Aber kann Myra ihm trauen? Ich habe ihn schnell ins Herz geschlossen, obwohl ich mich am Anfang auch gefragt habe, was er im Schilde führt und auf welcher Seite er überhaupt steht.
Auch die Nebenfiguren sind sehr facettenreich und vielschichtig gestaltet und waren für mich zu jeder Zeit greifbar.

Die Schauplätze sind sehr schön beschrieben und es fiel mir nicht schwer, mir die Heimat von Myra bildlich vorzustellen. Unerwartete Wendungen und Überraschungen sorgen dafür, dass es zu keinem Zeitpunkt langweilig wird.
Mir fehlte es in der Story allerdings etwas an Tiefe und ich hätte gerne mehr über das Leben in Soror erfahren. Aber vielleicht bekommen wir im zweiten Teil einen besseren Einblick in die Strukturen der Gesellschaft.

Jenny Pieper ist mit „Das Erbe von Eis und Rauch“ ein toller Start in die Fantasy-Reihe gelungen.
Die spannende und abwechslungsreiche Story macht Lust auf mehr und ich freue mich schon auf die Fortsetzung. Für den ersten Teil gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung.