Rezension

Schöner Einblick ins Judentum - Handlung mangelhaft

Der Rabbi - Noah Gordon

Der Rabbi
von Noah Gordon

Bewertet mit 2 Sternen

Michael Kind wächst in den 20er Jahren in den USA als Sohn einer jüdischen Familie auf. Unschlüssig, wie sein Leben weiter verlaufen soll, begegnet er einem Rabbi und von diesem Zeitpunkt an ist ihm klar, dass dies auch seine Berufung ist. Als er Leslie trifft, die für ihn zum Judentum konvertiert, scheint alles perfekt. Aber so leicht ist es für die junge Familie nicht.
Schon bei der Inhaltsangabe habe ich mich schwergetan. Ich beschloss, mich an die des Buches und der anderen Rezensenten zu halten, auch auf die Gefahr hin, dass dies ganz falsche Erwartungen an das Buch weckt. Das hat es zumindest bei mir getan. „Der Rabbi“ ist NICHT die Geschichte, die man anhand der Inhaltsangabe auf dem Klappentext erwartet. Ich weiß noch nicht mal, ob ich sagen kann, dass es überhaupt eine Handlung gibt.
Der Protagonist springt wild zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin- und her und erzählt seine Geschichte. Die Handlung in der Gegenwart ist dürftig, wirkt mehr wie die Bereitstellung eines pseudo-dramatischen Umfangs, um die Geschichte erzählen zu können. Und währenddessen rollt der Autor nicht nur die Vergangenheit des Protagonisten aus, sondern auch die anderer, zum Teil bedeutend weniger wichtigen Personen. Dies hat dazu geführt, dass ich die einzelnen Geschichten in meinem Kopf vermischt haben und ich gar nicht mehr wusste welcher Charakter nun was erlebt hat.
Einer der Gründe warum ich das Buch gekauft habe, war einen kleinen Einblick in jüdische Gebräuche zu bekommen, wie es bei „Der Medicus“ schon sehr umfangreich geschah. Bei „Der Rabbi“ war dieser Eindruck komischerweise (wenn man den Titel betrachtet) viel weniger umfangreich, aber dennoch interessant, haben doch die neuen Erkenntnisse, die alten aus „Der Medicus“ ergänzt. Absolut gar nicht verstehen, kann ich andere Rezensenten, die das Buch weglegen, weil sie die jüdischen Begriffe nicht verstehen. Klar kann das den Lesespaß bremsen, aber wenn ein Buch „Der Rabbi“ heißt, was erwartet man dann?! Wenn man lange genug durchhält kann man sich viel erschließen und wenn man zu ungeduldig ist, hilft Tante Google gerne.
Zusammenfassend leider nur 2 von 4 Sternen. Die Sachaspekte des Judentums sind sehr interessant aber die Handlung fehlt für mich völlig.