Rezension

Schöner historischer Roman

Mord auf der Trabrennbahn -

Mord auf der Trabrennbahn
von Beate Maly

Bewertet mit 4.5 Sternen

„...Die Rennleitung bittet um Entschuldigung. Auf Grund eines tragischen Unfalls kann das geplante Rennen nicht stattfinden...“

 

Wir schreiben das Jahr 1926. Anton hatte sich von Ernestine überreden lassen, mit auf die Trabrennbahn zu gehen. Nach einer Hutmodenschau soll das Rennen endlich beginnen. Dann aber kommt die obige Ansage. Einer der Jockeys ist tödlich verunglückt.

Die Autorin hat einen spannenden und amüsanten historischen Krimi geschrieben. Der Schrifttil passt sich dem Genre an.

Sehr detailliert wird das Wien des Jahres 1926 beschrieben. Ich hatte von den Handlungsorten sofort ein Bild vor Augen.

Ein Woche nach dem Tod des Jockeys sind die Protagonisten wieder beim Rennen. Anton wäre zwar lieber wo anderes, aber Ernestine hat Blut geleckt und setzt erstmalig eine Wette. Doch es gibt erneut einen Toten. Der Fall landet bei Kriminalkommissar Erich Felsberg, dem künftigen Schwiegersohn von Anton.

Ernestine kann es nicht lassen und ermittelt auf eigene Faust. Dabei unterhält sie sich auch mit Pater Severin, der die Jockeys und die Pferde gesegnet hat. Der sagt:

 

„...Leider steckt in uns allen ein Teil von Kan und ein Teil von Abel. Manche von uns werden vom Neid, der Eifersucht, der Habgier getrieben. Die Heftigkeit der Gefühle übermannt Menschen...“

 

Als Leser darf ich Anton und Ernestine bei ihrem Vorgehen begleiten. Sie vermuten, dass es zwischen dem Mord und dem angeblichen Unfall einen Zusammenhang gibt. Deshalb begeben sie sich in die Vergangenheit des toten Jockeys.

Ich mag den trockenen Wiener Humor.

 

„...“Wenn ich groß bin, werde ich Hutmodell“, sagte Rosa. […] Anton wollte etwas erwidern, doch Ernestine hielt ihn davon ab. „Dieser Wunsch ist morgen wieder vergessen“, flüsterte sie leise in sein Ohr. „Gerade eben wollte sie noch Jockey werden und danach Stallbursche.“...“

 

Natürlich bekommt der Fall am Ende eine überraschende Lösung.

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, auch weil dabei ein Schlaglicht auf die gesellschaftlichen Verhältnisse geworfen wurde.