Rezension

Schönes Kinderbuch

Biola und das geheimnis der alten Mühle - Thees Carstens

Biola und das geheimnis der alten Mühle
von Thees Carstens

Bewertet mit 5 Sternen

„...Wer die Hoffnung aufgibt, hat ganz aufgegeben! Die Hoffnung ist der Anker, der das Schiff des Lebens hält, wenn der Sturm kommt!...“

 

In einer alten Mühle leben nicht nur der Müller und seine Familie, sondern auch der Kater Remus. Im oberen Teil der Mühle haben sich auf einem Gerümpelhaufen die Mäuse ein Mäuseschloss eingerichtet. Dort lebt auch das Mäusemädchen Biola.

Der Autor hat ein inhaltsreiches Kinderbuch geschrieben. Die Geschichte lässt sich gut lesen.

Biola hat ihren eigenen Kopf. Sie traut sich über die Grenzen ihrer Welt heraus und zeichnet sich durch ihren Erfindungsreichtum aus. Doch die Erwachsenen warnen sie, dass dies gefährlich sei, denn im Untergeschoss der Mühle leben die Ratten, die Erzfeinde der Mäuse. Die Geschichte vom Kampf des Urahns Alter Gouda gegen die Ratten wird regelmäßig aufgewärmt. Neuerdings aber gibt es Stimmen unter den Mäusen, die vor einer Eskalation und einem Rachefeldzug warnen. Dazu gehören Biolas Eltern. Sie meinen, es sei Korn für alle da.

Biolas kleine Schwester Pecorini glaubt, dass es Frieden geben würde, wenn sie Käse aus der Müllerwohnung besorgt.

Der Schriftstil des Buches ist kindgerecht. Eine schöne Idee finde ich, dass sich die Namen der Mäuse von Käsesorten ableiten. Wie es dazu kam? Das möge der zukünftige Leser selbst herausfinden. Eine einzige Ausnahme bildet Koriander, Biolas Vater, denn der stammt nicht aus der Dynastie der Mühlenmäuse, sondern vom Waldrand. Ein sprachlicher und inhaltlicher Höhepunkt für mich war das Gespräch einen alten, grauen Maus mit Biola und Ched, Biolas Freund. Dort ging es um Teilen und Aufeinanderzugehen. Obiges Zitat stammt aus diesem Dialog. Verständlich wird erklärt, wie sich die Mäuse ihre Welt vorstellen. Spannend sind Biolas Ausflüge. Rasante Jagden, aber auch überraschende Erkenntnisse sind die Folgen ihrer Alleingänge. Dabei höre ich als Leser die Geschichte der Vergangenheit auch von der Seite der unteren Mühlenbewohner. Viele schöne Ideen sind in dem Tiermädchen versteckt. Es geht um Vorurteile und lange gepflegten Hass, aber auch um Frieden und Versöhnung.

Die Zeichnung der Mühle zu Beginn des Buches und viele Illustrationen veranschaulichen die Handlung. Am Ende vieler Kapitels ist ein kleine Maus gezeichnet.

Das Cover mit den Mäusen und der Mühle weckt Interesse.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. In der Geschichte steckt eine Menge von Potential.