Rezension

Schon mal auf nen Strommast geklettert, um ne verfickte Wolke zu retten?

Das Leben ist Brosig - Marek Heindorff

Das Leben ist Brosig
von Marek Heindorff

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch ist bizarr, absurd, völlig übertrieben, aber ich war vom ersten Moment an so im Bann des Holger Borsig, dass ich nicht mehr aufhören konnte, zu lesen. Die Geschichte entwickelt sich Schlag auf Schlag, Marek Heindorff gönnt dem Leser keine Verschnaufpause, sondern legt mit jedem neuen Kapitel nochmal eine Schippe drauf. Das klingt jetzt ein bisschen wie meine Rezension zu „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand”, aber „Das Leben ist brosig” ist ganz anders, denn hier geht es um Musik, Joints, Selbstbefriedigung, den Dochichmus („Doch, ich muss”), durchgeknallte Knallerfrauen und Superhelden in Strumpfhosen.

Nein? Holger Brosig schon. Er sieht eine Wolke auf einen Strommast zu treiben und klettert am Mast hoch, um die Wolke wegzupusten. Gut, man muss dazu sagen, dass Holger Brosig dauerbekifft ist und auch sonst ist sein Leben eher chaotisch:

Er lebt von den finanziellen Unterstützungen seiner Eltern, die immer noch davon ausgehen, dass er studiert, sein neuer Hund erweist sich als kampf- und gewaltbereit, seine Angebetete ist ein Fehlgriff und eine direkte Spur zum Sinn des Lebens hat er auch noch nicht gefunden.

Zurück zum Strommast – während jeder andere vermutlich in eine Zwangsjacke gesteckt worden wäre, kommt Holger regional zu zweifelhafter Berühmtheit, denn seine Rettungsaktion wurde gefilmt und macht nun die Runde.

Aber es gibt auch Lichtblicke in seinem Leben: eine tolle Frau, das große Geld … wenn das nur alles so einfach wäre.

 

***

Ich durfte Marek Heindorff im März auf der HomBuch, der saarländischen Buchmesse, kennen lernen. Er hat mir zwar ein bisschen etwas über sein Werk erzählt, aber was dann auf mich zugekommen ist, damit hatte ich nicht gerechnet.

Das Buch ist bizarr, absurd, völlig übertrieben, aber ich war vom ersten Moment an so im Bann des Holger Borsig, dass ich nicht mehr aufhören konnte, zu lesen. Die Geschichte entwickelt sich Schlag auf Schlag, Marek Heindorff gönnt dem Leser keine Verschnaufpause, sondern legt mit jedem neuen Kapitel nochmal eine Schippe drauf. Das klingt jetzt ein bisschen wie meine Rezension zu „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand”, aber „Das Leben ist brosig” ist ganz anders, denn hier geht es um Musik, Joints, Selbstbefriedigung, den Dochichmus („Doch, ich muss”), durchgeknallte Knallerfrauen und Superhelden in Strumpfhosen.

Wie man sehen kann, man muss bereit sein, sich auf die Geschichte einzulassen, denn sie ist – wie das Leben – einfach BROSIG.

Ich vergebe vier von fünf Sterne.