Rezension

Schonungslos ehrlich und grandios gut!

Die Befreiung -

Die Befreiung
von Roland Freisitzer

Bewertet mit 5 Sternen

Clara Altwasser ist schon als Kind eine hervorragende Pianistin. Als ein schwerer Schicksalsschlag sie vollkommen aus der Bahn wirft, wird ihre Karriere ausgebremst. Erst nach vielen Jahren entdeckt sie ihre Liebe zur Musik neu. Sie beschließt Dirigentin zu werden und schafft ihr Studium mit Bravour. Nach einer Opernaufführung in Salzburg wird Clara vom Star-Dirigenten Ferdinand Miesbach brutal vergewaltigt. Sie zeigt ihn nicht an, sondern glaubt, einfach so weiterleben zu können. Das fällt ihr mit der Zeit immer schwerer und als der Dirigent Clara weiter bedrängt, geht sie an die Öffentlichkeit. Doch niemand glaubt ihr und der lange Arm des Dirigenten reicht, um ihre Karriere zu zerstören. Sie wird dazu in der Presse noch wüst beschimpft. Frustriert flieht Clara nach Kambodscha. Eines Abends trifft sie in einer Bar den Schriftsteller Daniel und erzählt ihm ihre Geschichte. Sie bittet ihn, diese Geschichte zu veröffentlichen,denn nur so kann sie sich endlich befreien...

Der Roman "Die Befreiung" räumt gnadenlos mit dem Mythos von der schönen heilen Welt in den Musikerkreisen auf. Roland Freisitzer, selbst Dirigent, hat hier ein Buch geschrieben, das aufrütteln sollte. Er erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die in einer Männerwelt scheitert, weil sie Gerechtigkeit einfordert. Man könnte glauben, daß dieses Geschehen in einem früheren Jahrhundert stattgefunden hätte, aber leider ist so etwas in der Gegenwart immer noch möglich. Auch wenn zwischenzeitlich viele Fachbegriffe aus der Welt der Musik verwendet werden, was für einen Laien nicht einfach ist, hat die Handlung mich nicht mehr losgelassen. Roland Freisitzer schreibt schonungslos und sehr ehrlich. Er benutzt klare Worte, die unter die Haut gehen und man einfach nur noch sprachlos aufgrund der beschriebenen Szenen ist. Das Buch hat mich total überzeugt - es ist einfach anders als alles, was ich bisher gelesen habe!