Rezension

Schrippenblues

Schrippenblues - Moses Wolff

Schrippenblues
von Moses Wolff

Bewertet mit 3.5 Sternen

Als sein geliebtes Tinerl nach Berlin abhaut, sieht der Wildbach Toni keine andere Möglichkeit, als ihr hinterher zu reisen, um sie schleunigst zurück in die Berge zu holen. So nimmt er den nächstbesten Zug und stürzt sich mitten hinein ins urbane Abenteuer. Aber ein echter Bergmensch hat es im Großstadtdschungel gar nicht so leicht…

Mit ‘Schrippenblues‘ hat Moses Wolff einen spaßigen und kurzweiligen Roman geschaffen, der mit herrlichen Dialogen im sächsischen, bairischen, schwäbischen und Berliner Dialekt punktet. Der Schreibstil ist locker und angenehm zu lesen, teilweise waren die Dialekte sehr ausgeprägt, sodass man die betreffende Passage mehrmals lesen muss, um die Bedeutung voll und ganz zu erfassen. Das hat dem Lesefluss an sich aber keinen Abbruch getan, teilweise befinden sich sogar ‘Übersetzungen‘ ins Hochdeutsche in den Fußnoten.
Der Hauptcharakter Toni ist sehr speziell und erlebt die Großstadt Berlin auf seine eigene Weise – Frauenbekanntschaften inklusive. Die Beziehung von Toni und dem Tinerl scheint generell sehr locker zu sein, dennoch haben mich die kleinen Affären vom Toni -er ist ja immerhin in Berlin um das Tinerl zurück zu holen- gestört. Da sanken die Sympathiepunkte gewaltig. Er scheint ein naturverbundener junger Mann aus den Bergen zu sein, ist aber gleichzeitig ein Macho und Weiberheld – das passt für mich nicht wirklich zusammen.
Auch die Handlung an sich war ab der Ankunft in Berlin etwas träge, es floss so vor sich hin und es fehlte ein wenig Spannung. 
Alles in allem ist ‘Schrippenblues‘ ein solider Roman, der durchaus humorvoll und interessant ist, mir persönlich aber etwas zu fad und stellenweise einfach nicht meinem Geschmack entspricht.