Rezension

Schwacher Beginn, starkes Ende

Hausentbindung - Stephen King

Hausentbindung
von Stephen King

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem ich bereits schon viele andere Kurzgeschichten von Stephen King gelesen habe, war auch "Hausentbindung" ein absolutes Muss für mich. Diese erschien auf Deutsch erstmals in "Albträume: Nightmares and Dreamscapes". Da mich die Kurzbeschreibung überzeugen konnte, habe ich der knapp sechzig Seiten lange Geschichte nur zu gerne eine Chance gegeben und wurde nicht enttäuscht.

Ich muss jedoch gestehen, dass ich anfänglich ein paar kleinere Probleme mit der Geschichte hatte, denn Stephen King hat Maddies Vorgeschichte stellenweise viel zu ausschweifend erzählt, was meiner Meinung nach absolut nicht nötig gewesen wäre. Die Geschichte nimmt allerdings immer mehr an Fahrt auf und somit wurde ich am Ende doch noch unterhalten.

Hierbei geht es um Maddie, die sich im Leben noch nie sonderlich gut entscheiden konnte und immer von ihrem Vater und später von ihrem Ehemann die Entscheidungen abgenommen bekommen hat. Als ihr Mann allerdings während der Arbeit als Fischer verstirbt, ist sie bereits mit Anfang zwanzig verwitwet und dazu noch schwanger. Trotz all der Trauer wird sie allerdings mit der Zeit selbstbewusster und lernt, für sich und ihr ungeborenes Kind Verantwortung zu übernehmen. Als dann auch noch eine Zombieapokalypse ausbricht und die Toten aus ihren Gräbern heraussteigen, wird Maddie zu einer absoluten Kämpferin, was ihr mehr als gut steht.

Der Weg dorthin ist jedoch manchmal für den Leser anstrengend, denn man möchte Maddie besonders auf den ersten zwanzig Seiten ständig schütteln und ihr sagen, dass sie doch endlich mal Verantwortung übernehmen und sich nicht ständig hinter den Männern verstecken soll. Umso schöner ist es, im Laufe der Geschichte ihre Entwicklung zu beobachten, die Stephen King schonungslos und authentisch schildert.

Das Cover ist kein wirklicher Hingucker, da ich diese Kurzgeschichte allerdings nicht im Regal stehen haben kann, ist mir dies schon fast egal. Die Kurzbeschreibung ist dagegen gelungen und hat mich direkt angesprochen, sodass ich die Geschichte direkt gekauft habe.

Kurz gesagt: "Hausentbindung" gehört zu den Geschichten, die schwach beginnen, nur um sich danach von Seite zu Seite zu steigern und über sich hinauswachsen. Stephen King konnte mich somit trotz anfänglicher Schwierigkeiten wieder in den Bann ziehen und unterhalten. Empfehlenswert!