Rezension

Schwächelnde Story mit Potenzial.

Ausersehen - P. C. Cast

Ausersehen
von P. C. Cast

"Erinnert euch, das Gute hat nur einen Feind, das Böse aber hat immer zwei Feinde - Das Gute und sich selbst."

Zum Roman:
Shannon, Mitte 30 und Lehrerin an einer Highschool liegt Auktionen - auch wenn sie ihr den letzten Penny aus der Tasche ziehen. Als sie ein Flugblatt entdeckt, welches auf eine geheimnisvolle Auktion hinweist, kann sie nicht widerstehen. Dort angekommen, ersteigert sie eine alte Urne, die das Ebenbild ihrer selbst darstellt! Noch kann sie es nicht wirklich fassen, denn die Frau sieht wirklich genauso aus, wie sie. Auf dem Nach Hause weg fängt die Urne jedoch in einem gewaltigen Unwetter an zu glühen - und in einem Feuerwirbel gefangen, findet sich Shannon auf einmal in der Welt von Partholon wieder, wo sie als Hohepriesterin Rhiannon die Auserwählte der Epona vergöttert. Na, wenn das mal nicht schief geht...

Fazit:

Zu Beginn des Romanes wirkt es, als ob man sich gerade den neuesten Teeniefilm aus Hollywood reinzieht. Sofort wird man ins Leben Shannons' reingeworfen und findet sich schon nach den ersten 50 Seiten (und mit ihnen nach der Auktion) am Hauptplatz der Handung wieder: Partholon.

Die Handlung zieht einen nicht sofort in den Bann, allerdings gehts in Partholon dann richtig los. Shannon als Charakter ist einfach unglaublich ... anders. Sie spiegelt Rhiannons gute Seite wieder, quasi als Zwilling, und merkt schon bald, dass ihr böser Zwilling eine Menge angestellt hat in dieser Welt, wofür sie sich rechtfertigen muss, denn niemand darf wissen, dass sie eigentlich Shannon Parker, eine Highschoolleherin ist.

Die Charakterzeichung Shannons ist zwiespältig; Einerseits durchweg interessant, erfrischend anders glänzt sie mit ihrem Humor und ihre ironischen Züge und Antworten ringen dem Leser wirklich das ein oder andere Grinsen bzw. Lachen ab. Doch irgendwann ist auch zu viel des Guten, denn bald dachte ich, dass Buch mache Scherze mit mir, denn es war für mich ein einziger Witz.

"Nichts von Wert ist ohne Schmerzen zu erlangen."

Versteht mich nicht falsch, aber too much ist auch nicht immer das Beste - und oft hatte ich das Gefühl, dass das der Fall war. Daher hat die Geschichte oft an Authenzität und Glaubwürdigkeit einbüßen müssen. Denn mal ehrlich, wer gerade eine Schlacht mitangesehen hat, in der Dutzende Verletzte und Tote hervorgegangen sind und man vorher niemals auch nur einen todkranken Menschen, geschweige denn eine Leiche, gesehen hat, kann man, meines Erachtens nach, nicht nach einer Stunde schon wieder fröhlich durch die Weltgeschichte spazieren - und so kam es rüber. Oft jongliert die Handlung zwischen Gut und Böse, doch Glaubwürdigkeit stellte sich bei mir nicht ein.

Natürlich geschieht der Protagonistin während dieser Schlachten gar nichts, während alle anderen niedergemetzelt werden. Und während die Geschichte vor sich hinplätschert, treten nicht nur Logikfehler des öfteren auf. Dutzende Handlungswiederholungen ziehen die Geschichte unnötig in die Länge. Es gibt durchaus sehr spannend geschilderte Stellen, wie z.B. die Träume Shannons, während sie die Festung der Fomorianer (der Feinde) ausspioniert (natürlich mit Hilfe der lieben Göttin Epona, die niemals detailiert geschildert wird und nur dazu gut ist, der Protagonistin auf ihrem Weg zu helfen und durch ein paar Sätze ihre Weisheit kund zu tun).

"Das Böse ist nur ein Schatten des Guten."

Was mich ebenfalls gestört hat, war nicht nur die Schlachten, die absolut unbefriedigend dargestellt wurden und eigentlich gar nicht richtig beschrieben wurden, sondern auch der zunehmend abnehmende Schreibstil der Autorin. Viele Wortwiederholungen dämmen die sprachliche Vielfalt. Oftmals fangen mehrere Sätze hintereinander mit demselben Wort an, und das ist nicht als Stilmittel in diesem Falle zu verstehen. Ich weiß nicht, ob es was mit der Übersetzung zu tun hat, allerdings lernt man schon in der 5. Klasse, dass unterschiedliche Satzanfänge das A und O sind.

Einziger Lichtblick für mich war die (Im Nachhinein jedoch etwas enttäuschende) Liebesgeschichte zwischen Shannon und dem Zentauer ClanFintan, der eine interessante Charakterdarstellung erfährt, zumindest zu Beginn. Und je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mehr verliert auch er seine Farbe und wird zum Schosshündchen des Protas degradiert.

Insgesamt muss ich sagen, dass ich leider enttäuscht war von diesem Roman. Nachdem meine Schwester die "House of Night" Serie so gepriesen hat, habe ich irgendwie mehr erwartet. Doch die stilistischen Mängel am Sprachstil der Autorin, sowie die Geschichte als solches konnte mich durch diverse, oben genannte, Punkte nicht überzeugen. Schwache 3 Sterne für den Auftakt um Partholon. Normalerweise lese ich immer angefangene Reihen zu Ende, doch der Klappentext des nächsten Teils verspricht, mir nur noch mehr Nerven zu rauben. Mal sehen, wann ich mich dazu aufraffen kann.