Rezension

Schwarzhumoriger Krimi

Der gute Mensch von Düsteroda - Andreas Kolb

Der gute Mensch von Düsteroda
von Andreas Kolb

Bewertet mit 3.5 Sternen

„...Ich bin sicher, dass auch Pfarrer Leichen im Keller haben...“

 

Düsteroda ist ein kleines Dorf in Thüringen. Dort entscheidet ein Ausschuss, wann ein Dorfbewohner nicht mehr tragbar ist. Pfarrer Pistorius wird dann mit der Ausführung der Tat beauftragt. Günther Blech soll in Art eines Jagdunfalls vom Leben zum Tod befördert werden. Nicht nur, dass der Mann Frau und Kinder schlägt, er will auch ein Grundstück veräußern, das seiner Frau gehört. Doch der Pfarrer schießt daneben. Bei seiner Flucht gerät der Geschäftsmann Blech unter die Räder eines LKWs. Plötzlich geben sich in dem verträumten Dörfchen Killerkommandos die Klinke in die Hand.

Der Autor hat einen spannenden und amüsanten Krimi geschrieben. Sein Markenzeichen ist der schwarze Humor, vor dem nichts und niemand verschont bleibt. Ein Pfarrer, der auf eigenartige Weise für Recht und Ordnung sorgt, ein Polizist, der Freund und Feind nur schwer unterscheiden kann, eine Lehrerin, die nahtlos von Staatsbürgerkunde zu Religion wechselt, eine Prostituierte, die zu Trauerfeiern im Kirchenchor singt, sind nur vier der interessanten Protagonisten.

Nach und nach darf ich einen Blick in die Vergangenheit werfen, zum einen in die des Dorfes, zum anderen in die des Pfarrers. Beide zeigen interessante Aspekte.

Anfangs hatte ich etwas Probleme mit dem recht flapsigen Sprachstil des Herrn Pfarrers. Das hat sich aber im weiteren Verlauf der Handlung gegeben. Geschickt gelingt es dem Autor, die Hintergründe der Ereignisse schön häppchenweise aufzudecken.

Das düstere Cover mit dem Kreuz passt. Im Dunkeln der dörflichen Gemeinschaft ruht so manches, was nicht für das Licht der Öffentlichkeit gedacht ist.

Das Buch hat mir gut gefallen. Es ist eine geschickt gemachte Persiflage auf das normale Alltagsleben.