Rezension

Schwermetalle

Gesundes Gift - Franz Kabelka

Gesundes Gift
von Franz Kabelka

Bewertet mit 3 Sternen

Franz Kabelka einführt seine Leser mit seinem Roman "Gesundes Gift" nach Indien, in die Welt des Ayurveda. Nach dem Unfalltod ihres Kollegen Bernd recherchiert die Journalistin Frieda weiter an seinem Thema, er hatte sich mit den Ayurvedischen Heilmitteln befasst, in denen Schwermetalle nachgewiesen wurde. Dann stoppt ihr Chef das Thema, die einzige Chance die Frieda hat, ist mit ihrem Freund Leo auf Urlaubsreise nach Indien zu fahren und nebenbei Nachforschungen anzustellen. Die Beziehung der beiden steckt in einer Krise, trotzdem machen sie sich gemeinsam auf den Weg nach Indien und Frieda folgt Bernds Spuren.

Für mich war das Buch in zweierlei Hinsicht sehr interessant, zum einen der Schauplatz Indien, den der Autor sehr realistisch darstellt. Sei es die Armut, die Umweltverschmutzung oder der Verkehr in den Städten, er schafft ein lebendiges Bild von Indien wie ich es bisher nur aus Reportagen kannte. Zum Thema Ayurveda hat der Autor sehr gut recherchiert und liefert Wissenswertes zu den Heilmitteln. Auch der Ablauf in einem Ayurveda Kurhaus ist detailliert beschrieben, die Gespräche, Massagen und anderen Anwendungen.

Seine zentrale Figur Frieda ist keine einfach Protagonistin, sie hat ein massives Alkoholproblem und raucht wie ein Schlot. Dafür ist sie schlagfertig und mutig, wenn auch nicht wirklich sympathisch. Die Beziehung zu Leo sieht sie ganz nüchtern, spricht für meinen Geschmack aber sehr abwertend über ihn. In Indien hat sie einige weniger schöne Erlebnisse, ihre Recherchen gehen nur langsam voran und doch ist sie auf der richtigen Spur. Neben Friedas Strang gibt es parallel noch einen anderen, zum Ende hin laufen beide Stränge zusammen.

Insgesamt hat mir das Buch gefallen, vor allem die bissige unterschwellige Ironie die sich durch's ganze Buch zieht, aber aus der Geschichte hätte man noch mehr rausholen können. Was mir am meisten zu kurz kam war die Dramatik oder Spannung. Das Ende kam mir zu plötzlich und bleibt offen, was ich sehr schade fand. Mit einem klärenden Nachwort oder einem von Frieda geschriebenen Abschlussartikel wäre meine Bewertung besser ausgefallen, so vergebe ich gute 3 Sterne.