Rezension

Schwestern im Geiste

The Clockwork Scarab - Colleen Gleason

The Clockwork Scarab
von Colleen Gleason

Bewertet mit 4 Sternen

Mina Holmes, die Nichte von Sherlock Holmes, und Evaline Stoker, die Schwester von Bram Stoker, hätten sich wohl nie kennengelernt, wenn sie nicht von Irene Adler gebeten worden wären, bei der Lösung eines Rätsels zu helfen. Im London des Jahres 1889, in einem London, in dem die Elektrizität verboten ist, sind einige junge Damen verschwunden und zumindest ein wurde inzwischen tot aufgefunden. Da sich die beiden unfreiwillig zusammengewürfelten Detektivinnen, die sehr unterschiedliche Qualitäten haben, in ähnlichen Kreisen bewegen wie die Opfer, erhofft sich Irene Adler einen Zugang zu Informationen. Mina, eine echte Holmes, ist dabei ihre Fähigkeit präzise Schlussfolgerungen zu ziehen weiter zu entwickeln. Evaline setzt sie Familientradition der Vampirjäger fort. Nur mit vereinten Kräften werden sie in der Lage sein, dass Rätsel um die ägyptischen Skarabäen zu lösen.

 

Um es gleich vorweg zu sagen, natürlich ist dies der erste Band einer Reihe. Es handelt sich um den Beginn einer Young Adult Steampunk Reihe, die auch Erwachsenen Vergnügen bereiten kann. Mir jedenfalls hat das Buch sehr gut gefallen. Angesiedelt in der Zeit von Sherlock Holmes in einem London, das wir kennen, das aber doch etwas anders ist. Gerade dieses hin und her zwischen Wiedererkennen und Unbekanntem macht einen Reiz für mich als älteren Leser aus. Man bewegt sich auf bekannten Pfaden, doch nimmt man die Sicht der jüngeren Heldinnen ein. Man erwartet etwas und bekommt etwas leicht verändertes und daher umso interessanteres geliefert. Dazu kommen die Kabbeleien Minas und Evalines, die erstmal lernen müssen die Qualitäten der jeweils anderen zu schätzen und die eigenen Schwächen zu sehen. Witzige Dialoge, zarte Andeutungen, Rebellion des eigenen Alters, Geschlechts und der gesellschaftlichen Stellung der Protagonistinnen, lassen einem beim Lesen mitempfinden und einige Entwicklungen mit einem kräftigen Ja! bestätigen. Dass der Fall dabei etwas flach und unfertig wirkt ist angesichts der liebenswerten Charaktere und der in die alte Zeit transformierten Schreibweise, die sehr gelungen ist, wohl zu verschmerzen. Im Hinblick darauf, dass es sich schließlich um den Beginn einer Reihe handelt, bleibt ja auch die Hoffnung, dass einige lose Fäden wieder aufgenommen werden.