Rezension

Schwierige Themen transparent gemacht.

Tödliches Vergessen -

Tödliches Vergessen
von Connie Roters

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch handelt über Opfer in der Obdachlosenszene. Man bekommt Beispiele dafür, warum manche Menschen `auf der Straße` landen. Das könnte theoretisch jedem von uns passieren. Dazu noch ein Ermittler, der frisch vom Alkoholentzug kommt und mit den Nachwirkungen kämpfen muss und das in diesem Milieu. Auch dies wurde von der Autorin sehr gut recherchiert und vermittelt. ( Mein Vater hat entzogen, daher kann ich das bestätigen). Zudem wird das Ehrenamt, ohne dass es die Obdachlosenunterkünfte nicht geben würde, realistisch dargestellt. ( Auch ich bin seit über 30 Jahren im Ehrenamt beim DRK). Auch die Obdachlosen können Krankheiten haben und va. auch Demenz. Ja die Krankheiten machen auch vor den Ärmsten keinen Halt. Und gerade die sind dann noch schwieriger dran. ( Dazu bin ich auch noch Krankenschwester) 

Die Autorin hat einen spannenden kurzweiligen Krimi mit sehr vielen, gut recherchierten Themen bestückt. Ein motiviertes und engagiertes teilweise emotionales Ermittlerteam arbeitet daran, ob es Mord oder natürlicher Tod ist. Ob es Zusammenhänge zu den weiteren verschwundenen Obdachlosen gibt. Es ist nie deutlich und klar. Alles muss in kleinster Detailarbeit von ihnen erarbeitet werden. Und dann kommt es doch anders, als man dann irgendwann denkt. 

Ich mag Bücher, die realistisch sind. Tatsächlich auch so aktuell stattfinden könnten. Sehr beängstigende Mischung aus Obdachlosenszene, trockener Alkoholiker als Ermittler in diesem Milieu, Ehrenamt, Demenz, aber leider eben Realität.
Ich rätsle zwar immer mit, nur dieses Mal sind einem die Fäden immer wieder davon gerutscht und die Spur verlief im Sand. Mit diesem Ende konnte man nicht annähernd rechnen.