Rezension

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Schwieriges Erbe

Mord am Lago Maggiore -

Mord am Lago Maggiore
von Alexandra Holenstein

Bewertet mit 4 Sternen

Lesenswerter Wohlfühlkrimi – das richtige Buch für den Urlaub!

Schwieriges Erbe

Tabea ist erst vor Kurzem mit ihrem Freund Ludwig an den Lago Maggiore gezogen. Die beiden bewohnen nun eine Souterrainwohnung in der Villa Felicità in Ascona, die Ludwigs Vater Herbert gehört.

Die Stimmung ist nicht die beste, und dann passiert auch noch etwas Schlimmes: Eines Tages findet Tabea ihren Schwiegervater tot in seiner Villa auf. Schnell stellt sich heraus, dass Herbert vergiftet wurde …

Cover und Schreibstil:

Das Cover von „Mord am Lago Maggiore“ kommt idyllischer rüber, als es sein dürfte. Man sieht den See in Sonnenuntergangstimmung, und ich persönlich würde es nicht auf Anhieb mit einem Krimi assoziieren.

Alexandra Holensteins Schreibstil hingegen gefällt mir richtig gut. Der Krimi lässt sich flüssig lesen, und die meisten Kapitel sind angenehm kurz. Das Buch animiert beim Lesen fortwährend zum Miträtseln. Dadurch, dass die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, kommt Schwung in die Handlung. Darüber hinaus lebt das Buch aber auch vom allgegenwärtigen Lokalkolorit und einer unaufgeregten Situationskomik.

Fazit und Leseempfehlung:

Wer mich besser kennt, weiß, dass ich eigentlich kein Cosy Crime-Fan bin. Dennoch habe ich „Mord am Lago Maggiore“ sehr gerne gelesen. Dies liegt vor allem daran, dass die Autorin die Stimmung am Lago Maggiore so gut rüberbringt, dass man sich fast so fühlt, als wäre man selbst dort. Genau dies schaffen nicht alle Regional-Krimis, und es gefällt mir gut. Man merkt, wie gut die Autorin die Gegend und auch das Leben dort kennt.

Der Kriminalfall in diesem Buch erscheint zunächst trivial, aber tatsächlich wird er gerade zum Ende hin dann doch komplexer. Die Autorin investiert viel Mühe in die Entwicklung und Beschreibung der einzelnen ProtagonistInnen, die man sich dadurch gut vorstellen kann.

Witzigerweise betrifft dies auch das Opfer Herbert, der – so erfährt man im Laufe des Buches – nicht so beliebt war, wie man zunächst dachte.

Schade finde ich, dass in diesem Krimi die Polizeiarbeit zu kurz kommt, und dass – wie in vielen anderen Krimis dieser Art – Privatpersonen meinen, schlauer als die Polizei zu sein. Kein Wunder, dass es am Ende des Buches richtig gefährlich für die neugierige Tabea wird.

Überhaupt, mit Tabea konnte ich nicht so richtig warmwerden. Auf mich wirkt Tabea einfach nur nervig und naiv. Über Ludwig hingegen hätte ich gerne mehr gelesen. Und dann gibt es natürlich in diesem Buch noch einen tierischen Hauptprotagonisten: Bruno, den Basset. Für meinen Geschmack wird in dem Buch zu viel Gewese um den Hund gemacht, aber er ist dennoch ein Sympathieträger und bringt trotz seiner Lethargie Schwung in die Geschichte. So konnte ich letztendlich meinen Frieden mit Bruno machen.

Das Ende des Buches ist rasant und die Aufklärung des Falls hat mich tatsächlich überrascht, was bei mir richtig gepunktet hat.

Alles in allem wird „Mord am Lago Maggiore“ dem Anspruch, ein Wohlfühlkrimi zu sein, gerecht.

Ich vergebe für „Mord am Lago Maggiore“ vier Sterne und empfehle das Buch allen, die eher seichte Krimikost (und das soll nicht abwertend gemeint sein) mögen.

Die Dauerleserin