Rezension

Schwieriges Familienerbe

Das Haus am Himmelsrand - Bettina Storks

Das Haus am Himmelsrand
von Bettina Storks

Bewertet mit 4 Sternen

Am Sterbebett ihres Großvaters gibt sie ihm ein Versprechen, sie wird für Gerechtigkeit sorgen, ein altes Unrecht der Familie sühnen. Lizzy weiß anfangs nicht, was ihr Großvater meinte und wen sie fragen kann. Die Großmutter lebt schon seit Jahren in ihrer eigenen dementen Welt, in der übrigen Familie stößt sie eher auf Distanz und Ablehnung. Als dann die Testamentseröffnung enthüllt, dass die Familienvilla den Nachkommen der Familie Bloch vererbt werden soll, ist die Familie schockiert und will das Testament anfechten. Nur Lizzy besteht auf der Erfüllung und beginnt mit ihren Nachforschungen zur Familie Bloch. Schnell muss sie feststellen, dass diese Familie eng mit der Vergangenheit der eigenen Familie verbunden ist. So war doch ein Bloch bis Anfang der 40iger Jahre Teilhaber der Firma, der die Familie ihren heutigen Wohlstand verdankt. Schnell muss Lizzy erfahren, dass auch ihre Vorfahren nicht frei von Schuld sind, denn sie nutzten eiskalt den Vorteil der arischen Abstammung gegen die jüdischen Blochs. So kam auch das Haus Rossleiten in Familienbesitz. Es liegt nun an der dritten Generation, an Lizzy, sich der Wahrheit zu stellen und alte Schuld gut zu machen.

Die Autorin greift ein Thema auf, das nicht ohne Brisanz ist: die Übereignung und gezwungen Verkäufe von Geschäften und Firmen an Arier, ohne dass sich die jüdischen Besitzer wehren, oder auch nur einen angemessenen Verkaufspreis erzielen konnten. Sie bettet das in eine Familiengeschichte ein, in der die Hauptperson Lizzy sich mit der Familiengeschichte auseinandersetzt und daran reift. Es ist wunderschön geschrieben und lässt die Leserin nicht mehr los. Ein toller Familienroman mit geschichtlichem Hintergrund, den ich nur empfehlen kann.
 Die wunderschöne Ausstattung des Buches ist noch ein besonderes I Tüpfelchen.