Rezension

Schwietes dritter Einsatz

Schweinebande - Jürgen Reitemeier, Wolfram Tewes

Schweinebande
von Jürgen Reitemeier Wolfram Tewes

Bewertet mit 5 Sternen

 

Paderborn im Aufstiegsfieber. Die Zweite Bundesliga neigt sich ihrem Ende zu, der SCP spielt um den möglichen Aufstieg. Doch nicht die Fußballleidenschaft ist es, die Schwiete von seiner Arbeit abhält. Der stocksteife Hauptkommissar ist, mit fünfzig Jahren, erstmals in seinem Leben verliebt. Ausgerechnet jetzt wird ein pensionierter Kunstlehrer ermordet aufgefunden, in seiner Wohnung werden zahlreiche wertvolle Bilder, unter anderem von dem westfälischen Maler Peter-August Böckstiegel, gefunden. Hat der Mord mit dem einige Monate zuvor bei Detmold geraubten Böckstiegel-Gemälde zu tun? Nur ist dieses inzwischen dem Besitzer vom angeblich reumütigen Täter längst wieder zugespielt worden.
Unabhängig voneinander ermitteln Schwiete und seine Vermieterin Hilde Auffenberg in der ostwestfälischen Kunstszene bis ein zweiter Mord geschieht. Die Ausrichterin eines Kunstfestes wird nach einem lautstarken Streit mit einem Bildhauer brutal ermordet, die Lösung dieses Falles scheint hier zumindest auf der Hand zu liegen. Doch nicht in dieser Kunstwelt ist das, was es zu sein scheint.
Im Roman spielen erneut zahlreiche, aus den Vorgängern lieb gewonnene Paderborner Urgesteine, eine wichtige Rolle, die Handlungsorte kann man ablaufen, wobei mir persönlich die Wohngegend des ersten Opfers vertraut und nahe ist, weil dort meine Angetraute vor der Eheschließung gewohnt hat.
Ein netter Einfall der Autoren ist es, Schwiete der Hauptfigur Jupp Schulte aus ihrer anderen (der Detmolder) Reihe begenen zu lassen. Unterschiedlichere Ermittler mag man sich kaum vorstellen können.
Abschließend noch mein Lieblingszitat aus diesem Roman, das so einiges über die ostwestfälische Mentalität aussagt:
"Er bestand auf einem Verbrüderungskuss, zwar nur auf beide Wangen, aber dafür mehrfach. Hielde Auffenberg spürte einen ersten, ganz leichten Widerstand in sich aufsteigen. Ein solches Übermaß an Emotionen war ihr nicht geheuer, damit konnte die Urpaderbornerin einfach nicht umgehen".