Rezension

Schwimmen im Meer und mehr

Der Brighton-Schwimmclub -

Der Brighton-Schwimmclub
von Josie Lloyd

Bewertet mit 4.5 Sternen

Berührender, Mut machender Roman über die Kraft der Freundschaft zwischen Frauen

Der Brighton Schwimmclub besteht zuerst aus Helga, Tor und Dominica. Alle drei Frauen haben ihr Päckchen zu tragen und finden im Corona-Lockdown 2022 Ablenkung und Erleichterung beim Schwimmen im Meer und die Frauen tun einander gut. Im Winter stoßen noch Maddy und Claire dazu, die beide unter ihren jeweiligen familiären Situationen leiden.

Maddy und Claire werden vorbehaltlos in die Gruppe aufgenommen, die Frauen verstehen und unterstützen einander, können sich alles erzählen, trösten und ermutigen und vermitteln neue Impulse, sie sind immer füreinander da. Protagonistinnen und auch Nebenfiguren sind authentisch und nahbar beschrieben. Josie Lloyd gelingt es, die Freundschaft der unterschiedlich alten Frauen berührend und glaubhaft darzustellen, wie auch die Erfahrungen des Schwimmens im eiskalten Meer, die Konzentration auf den Moment und das Element, die körperliche Stimulation und das Wohlbefinden. Wie die Autorin im Nachwort erzählt, ist sie selber leidenschaftliche Meeresschwimmerin und sie kann ihre Begeisterung gut vermitteln.

Der klare Schreibstil ist angenehm zu lesen, lediglich zu Beginn wurde mir etwas zu viel 'erzählt' statt 'gezeigt', um den Hintergrund und die Geschichte der einzelnen Frauen zu schildern. Neben der Erzählung um den Schwimmclub bindet die Autorin auch andere Themen geschickt in die Handlung ein wie z.B. die Lebensbedingungen von Obdachlosen, Umweltverschmutzung, das Arbeiten bei der Telefonseelsorge, Social Media.

Der Schwimmclub heißt augenzwinkernd die 'Sea-Gals', was, englisch ausgesprochen, See-Mädels oder auch Seemöwen bedeuten kann. Das Cover zeigt die ursprünglichen drei Mitglieder der Sea-Gals, wobei die Schriftart von 'Brighton' der der tatsächlichen Brightoner Seebrücke entspricht. Der Roman hat jedoch viel mehr Tiefgang als das Cover vermuten lässt. Trotz eines Endes, das sich dann doch einem Wohlfühlroman annähert, hat mir das Buch über Frauenfreundschaft und -solidarität sehr gut gefallen.