Rezension

Scoop - der Zeitungsknüller

Scoop - Evelyn Waugh

Scoop
von Evelyn Waugh

Aufgrund einer Verwechslung wird William Boot, der Autor einer Landwirtschaftskolumne, als Auslandskorrespondent nach Ishmaelia geschickt, denn dort scheint sich eine Krise anzubahnen. Boot hat keine Ahnung vom Journalismus, von Afrika und von Politik, und so stolpert er durch sein Abenteuer. Er ist angewiesen auf gute Ratschläge, und die erhält er zuhauf - allerdings entpuppen sie sich nicht immer als hilfreich. Dennoch: Er hat Glück und ist aus Bequemlichkeit im richtigen Augenblick zur richtigen Stelle und findet dazu noch jemanden, der ihm die verworrene Situation erklärt. So kann er wirklich einen scoop landen: Er bringt den Knüller, die große Meldung, und seiner Zeitung den Erfolg. Eine weitere Karriere scheint vorprogrammiert, doch Boot lässt sich nicht darauf ein - endlich steht er zu dem, was er wirklich möchte, und kehrt zum geruhsamen Landleben zurück. Über eine Ehrung freuen sich zwei Namensvettern von ihm...

Das Buch ist eine Satire auf den Jornalismusbetrieb und die Medien. Das Erscheinungsjahr 1938 weckt im Nachhinein Assoziationen zum 2. Weltkrieg und zur Rolle der Propaganda. Aber auch ohne diese Aspekte ist "Scoop" eine amüsante Lektüre. Ich muss gestehen, dass ich den Autor Evelyn Waugh (übrigens ein Mann) nicht kannte; auf ihn aufmerksam wurde ich durch Jojo Moyes "Eine Handvoll Worte", in der der Kriegsberichterstatter den Spitznamen "Boot" erhält.

Gelesen habe ich das Buch in einer alten Ausgabe, die hier nicht gelistet wird: 1953 aus dem Verlag "Die Arche". Hier heißt Boot Botte, und auch die Übersetzung erscheint mir an manchen Stellen nicht glücklich. Wer das Buch also lesen will, sollte es wohl besser mit der neuen Übersetzung versuchen oder auf das Original zurückgreifen.